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nach Frankreich und anderen Ländern sandte, und sogar be-
wirkte, daß sich ihm der Groß-Orient des letztgenannten
Landes anschloß. Ja, der Schwindel blendete sogar unsern
großen Lessing, der (1771 ausgenommen), in seinem „Ernst
und Falk" (1778), neben herrlichen Außerungen über Maurerei,
die Herkunft derselben von den Templern verteidigte! „Hier-
durch nun veränderte sich,“ sagt unser Zeitgenosse, „der
Geist der Freimaurerei ganz und gar. Statt daß bis jetzt
Freiheit, Gleichheit und Bruderband die Stützen des Ordens
gewesen waren, so handelte man nun nach politischen Rück-
sichten, führte eine unerhörte, auf keine Art von Recht noch
Zutrauen gegründete Subordination ein, — — und die
Aufnahme in den sogenannten hohen Orden wurde mit
teuerm Gelde bezahlt und hierunter die schlaue Absicht ver-
borgen, die Kassen ansehnlich zu machen — — und zuletzt
einen Reichtum zusammenzuscharren, den vielleicht in der
Folge die, welche den ganzen Plan erfunden hatten,
ad majorem Dei gloriam genützt haben würden.“ Die
deutschen Logen, welche sich dem unmaurerischeu Flitterkram
und Kinderspiel nicht fügten, wurden verachtet, ja ver-
ketzert, und die Loge zur Einigkeit in Frankfurt am Main
konnte ihre Unabhängigkeit nur dadurch retten, daß sie sich
von London aus als englische Provinzialloge erklären ließ.
Die Herrlichkeit des neuen Templertums war nicht von
langer Dauer. Hunds Vermögen ging durch den Krieg und
durch die Opfer, die er dem Orden, brachte, auf die Neige;
denn er wurde in seiner Schwärmerei und Gutmütigkeit arg
mißbraucht, und es hieß, „manche große und kleine Lichter
hätten aus den Kassen ansehnliche Summen in Saccum ge-
steckt und wären auf einmal reich geworden.“ Die Deputier-
ten der Loge zu den öftern Konventen ließen es sich wohl
sein und traten mit Pracht auf. Namentlich aber erschien
von Zeit zu Zeit ein Abgesandter der angeblichen unbekann-
ten Oberen unter dem Namen und der Gestalt eines „Ritters