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wäre, dem Bunde anzugehören. Ja der von der Welt viel-
fach mißverstandene Fichte hatte sogar den Plan, den Bund
zum Organe seiner philosophischen Lehre und so zu einer
Art pythagoreischer Gesellschaft zu gestalten. — Ein Kory-
phäe der Kunst und, wie die Vorigen, ein vorzüglicher
Mensch, wirkte für echte Maurerei in Friedrich Ludwig
Schröder, dem großen Dramatiker, geb. in Schwerin 1744,
gest. in Hamburg 1816. Mit Lessing befreundet und durch
Bode dem Bunde zugeführt, ging er einen Schritt weiter
als Feßler, indem er sich nicht begnügte, die Hochgrade um-
zugestalten, sondern geradezu auf deren Abschaffung lossteuerte,
wie nicht minder auf eine demokratische Logenverfassung und
auf die Herstellung einer wahren Geschichte, des Bundes,
ohne jedoch die Geheimhaltung der maurerischen Eigentüm-
lichkeiten preisgeben zu wollen. Im Sinne dieser Ideen
reformierte er die englische Provinzialloge von Hamburg,
welche sich unter seiner Leitung zur Großloge erhob, nach
den ältesten und einfachsten maurerischen Formen arbeitet
und keinen Würdigen aus Rücksichten auf Religion und
Abstammung ausschließt. Schröder gründete auch den mau-
rerischen „Engbund,“ welcher in Hamburg seinen Sitz und
in den besten deutschen Logen seine Mitglieder hat, dessen
Zweck in der wissenschaftlichen Erforschung der maurerischen
Geschichte und Formen besteht und durch regelmäßige
Korrespondenzen verfolgt wird. Im Süden Deutschlands
vertrat einen ähnlichen Standpunkt wie Schröder, in hartem
Kampfe mit den Hochgraden, der Arzt Gotthilf von Wede-
kind, welcher 1805 den Mut hatte, aus einer Loge in
Mainz zu treten, weil sie beschlossen, keinen Feind Napo-
leons aufzunehmen, und ebenso 1823 als Meister vom Stuhl
in Darmstadt abdankte, weil ein hessischer Prinz dort höhere
Grade einführen wollte. Seine Schriften sind kernig und
klar. Er wünschte in den Logen Schulen der Beredsamkeit
emporwachsen zu sehen. Geboren 1761 in Göttingen, starb