Full text: Die Freimauerer, deren Ursprung, Geschichte, Verfassung, Religion und Politik.

nahme neuer Lehrlinge. An den Gesellenlogen nehmen die 
Gesellen und Meister teil; sie dienen bloß zur Beförderung 
vom ersten in den zweiten Grad. Den Meisterlogen wohnen 
ausschließlich die Meister bei; sie beraten die Geschäfte der 
Lehrlingsloge vor und befördern Gesellen zu Meistern. 
Dazu kommt noch in jedem Grade der Unterricht über den- 
selben, was man eine Instruktionsloge nennt. Jeder Grad 
hat nämlich eine gewisse Bedeutung, einen Inbegriff von 
Lehren und eine Anzahl von Sinnbildern. Der Inhalt 
des ersten oder Lehrlingsgrades ist das Erblicken des 
Lichtes in geistigem Sinne, die geistige Geburt des Menschen; 
es wird dabei auf den Bund im allgemeinen, auf dessen 
Zweck und Wesen aufmerksam gemacht und seine Einrichtung 
erklärt. Der zweite oder Gesellen grad weist auf das 
menschliche Leben, auf dessen Freuden, Leiden und Gefahren 
hin, lehrt, wie man den Verlockungen der Leidenschaften 
widerstehen, sich selbst erkennen und das Ideal eines muster- 
gültigen Lebenswandels sich schaffen solle. Die Lehre des 
dritten oder Meistergrades behandelt endlich das Ende 
des Lebens, den Tod, erinnert den Menschen an dessen 
Unvermeidlichkeit, ermahnt ihn, in Nachahmung großer 
Männer, die sich für die Menschheit aufopferten, demselben 
würdig entgegenzugehen, ohne Furcht und ohne Selbstsucht, 
und regt auch zu Gedanken über die Frage der Unsterblich- 
keit an. Bisweilen erhalten die drei Grade auch Bezug 
auf die maurerischen Tugenden: Schönheit, Stärke und 
Weisheit. Den der Freimaurerei irriger Weise zu- 
geschriebenen Wahlspruch „Freiheit, Gleichheit, Brüderlich- 
keit" haben nur die französischen Freimaurer angenommen 
und zwar erst seitdem er derjenige ihres Landes ist. 
Die genannten drei Grade heißen auch Johannis- 
grade und die Logen Johannislogen, weil die Freimaurer 
Johannes den Täufer als den Schutzpatron ihres Bundes 
betrachten; denn er war schon derzjenige der mittelalterlichen
	        
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