10
D2 I. —
9—
I. Die Steinmetzen als Vorläufer der Freimaurer.
ie Freimaurerei verdankt ihr Dasein zweien
den höheren Kulturstufen der Menschheit
eigenen Richtungen — dem Zuge nach
dem Geheimnisvollen und Rätselhaften
und der Lust nach Vereinigungen, in
deren Schoß alle sonst die Menschen
trennenden Verschiedenheiten verschwinden. Vereinigungen
von Menschen, in welchen diese beiden Richtungen mehr oder
weniger befriedigt wurden, hat es schon in alten Zeiten ge-
geben; aber mit Unrecht hat man in solchen eine Wurzel
der Freimaurerei gesucht. Es gilt dies namentlich von den
sogenannten Mysterien. Solche gab es in Agypten, wo
sie aber ein ausschließliches Eigentum der Priester waren,
die den eigentlichen tiefern Sinn der Landesreligion vor
dem Volke, das ihn nicht auffassen konnte, geheim hielten.
Es gab solche ferner in Griechenland, wo sie zwar allen
Ständen zugänglich waren, aber sich einzig und allein auf
die Religion, speciell auf die Verehrung einzelner Gottheiten
an bestimmten Orten bezogen und in einer Art von Ver-
innerlichung der sonst meist nur äußerlichen griechischen
Gottesdienste bestanden. Der pythagoreische Bund endlich,
in Unteritaliens hellenischen Kolonien verbreitet, war eine