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seien. Der Verfasser kannte den Inhalt des Meistergrades
lange ehe er Meister war und kennt den Inhalt vieler
sogenannter höherer Grade verschiedener Systeme, ohne in
dieselben aufgenommen zu sein. In der Schweiz haben
ultramontane Blätter kürzlich das Verzeichnis der Groß-
logenbeamten veröffentlicht und damit selbst bewiesen, daß
dies Leute sind, die dem politischen Leben und Treiben
fern stehen. Wahrlich, den nichtmaurerischen Politikern von
Fach fiele es nicht von ferne ein, ihre Verhaltungsmaßregeln
von diesen harmlosen Geschäftsleuten zu holen, die nach
ihrer Ansicht jedenfalls zu politischen Unternehmungen un-
tauglich sein würden. Der Verfasser kennt zahllose Frei-
maurer persönlich oder den Namen nach, welche in der
Freimaurerei eine hervorragende in der Politik aber
gar keine Rolle spielen. Er hat bisher nur von wenigen
Staatsmännern und Politikern gehört, welche Freimaurer
waren oder sind, weiß aber, daß dieselben die Loge als
Ort der Erholung von ihren Anstrengungen und nicht
als Anlaß zur Vermehrung der letzteren aufsuchen! Er weiß
ferner, daß in Deutschland weder irgend ein hervor-
ragender Reichsbeamter oder Minister, noch irgend ein
Parteiführer, und daß in der Schweiz kein einflußreicher
Parteimann Freimaurer ist. Von Frankreich, dessen Frei-
maurerei sehr isoliert ist, erfahren wir leider, daß dort radi-
kale Bestrebungen, wenn auch keineswegs allgemein, in den
Logen Eingang gefunden haben, und fühlen uns daher
nicht berufen, unsere Verteidigung auf jenes Land auszu-
dehnen. Von Italien ist zu sagen, daß die dortigen
Freimaurerei als Patrioten Freunde der Einheit ihres Landes
zu sein das Recht haben und demzufolge allerdings Gegner
einer Herstellung der elenden Wirtschaft des Kirchenstaates
sein müssen. Sozusagen zu politischer Parteinahme in
liberalem Sinne gezwungen sind die belgischen Freimaurer
durch die Zustände ihres Landes und den Fanatismus der