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dem Lärm wegen der Enthüllungen der Pall Mall Gazette,
schrieb ein Geschworener, E. H. Kerwin an die Zeitschrift
„tue Christian“ in London, er habe in der Jury von
Middlesex 16 Fälle von Attentaten auf Kinder, darunter
auf 12 solche von 7 bis 11 Jahren mit angehört und der
Staatsanwalt habe, als er das Grausen hierüber bemerkte,
versichert, er habe bisweilen Opfer vor sich, welche nur 2⅛
Jahr zählten! Ein Gerichtsdiener bemerkte dazu, wenn Mr.
Stead alles gewußt hätte, was vor sich ging, so wäre er
noch viel energischer aufgetreten.
Endlich wurde (1887) die Megäre Jefferies (62 Jahre
alt) von ihrem Schicksal erreicht. Derselbe Richter Edlin,
der sie früher protegiert hatte, verurteilte sie nun zu 400
Pfd. Sterl. Buße und 6 Monaten Gefängnis. Wenig für
diese Person; aber eine härtere Strafe als sie würden die
hochstehenden Herren verdienen, die sich ihrer zur Befriedigung
ihrer Lüste und zum Ruine armer Mädchen bedienten!
Liest man die mehrerwähnten Enthüllungen, so kann man
sich nicht fassen vor Empörung über diese Herren, von denen
viele eine „Spezialität“ haben, die so fürcherlich ist, daß
man früher sich so etwas nicht vorstellen konnte. Es ist
nämlich offenbar eine Hauptquelle der oben (S 129 f.) erwähnten
Kinderprostitution darin enthalten, daß solche Teufel in
Menschengestalt zur Befriedigung ihrer viehischen Gelüste
nur jungfräuliche Mädchen, und ständen sie auch noch im
Kindesalter, verwenden. Ein solcher Satan wurde in der
Person eines älteren Doktors (leider ohne seine Fakultät
und seinen Namen mitzuteilen) ausfindig gemacht, der sich
mit peinlicher Regelmäßigkeit alle vierzehn Tage drei Jung-
frauen zur Schändung ausliefern ließ. Leider fehlt es nicht
an Kupplern und Kupplerinnen, welche ein Gewerbe daraus
machen, solche „Bestellungen“ auszuführen. Sie lassen sich
für jedes von ihnen dem Verderben geweihte Mädchen, je
nach der Güte der „Ware“, 5 bis 20 Pfd. Sterl. bezahlen