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Sklavenhändler Aussicht auf eine Stelle als Gesellschafterin
erhielt, über drei Jahre als Gefangene in einem Bordell
bleiben und konnte nur dadurch ihre Freiheit erhalten, daß
ein Herr, dem sie gefiel, ihre „Schuld“ bezahlte.
Die Enthüllungen der Pall Mall Gazette haben bereits
einigen Erfolg gehabt, indem man, soweit das Blatt gelesen
wurde, Mißtrauen gegen solche Vorspiegelungen faßte, wie
sie die Sklavenhändler im Gebrauche haben, und sich besser
in acht nahm. Aber im Ganzen und Großen dauert das
„Geschäft“ immer noch fort. —
Auch in Rußland blüht der Mädchenhandel. Eine
gewisse Jeanne Leveé hielt in Petersburg (um 1883) als
Dienstboten mehrere Mädchen von 12—14 Jahren. Als
eine derselben von ihrer Freundin Praskovia Tyrnoff besucht
wurde, hielt die Megäre dieselbe durch Süßigkeiten, Geld-
versprechungen, Kleider und Schmuck fest und überlieferte
sie ihren Kunden, welche sie unter der Vorgabe eines Aus-
fluges entehrten, wofür sie der Levé 100 Rubel zahlten.
Als das Mädchen geschändet zurückkam, mußte es weiter sinken,
und endlich warf der Drache es nicht nur auf die Straße,
sondern klagte es des Diebstahls an den ihm geliehenen
Kleidern an, wurde aber vom Richter abgewiesen. Um das
arme Opfer kümmerte sich weiter niemand.
In Moskau wurde die 25 Jahre alte Fürstin Tenischoff,
Tochter eines Adelsmarschalls, welche die höhere Hebammen-
schule besuchte, von einem jungen Manne, der ihr die Ehe
versprach, verführt und dann bei einer „Verwandten"“ unter-
gebracht, deren Haus aber ein Bordell war. Die Frau
Fokin, so hieß dieselbe, hielt das Mädchen durch die bekannte
„Schuld“ gefangen und zwang sie zur Unterwerfung. Endlich
klagte ein Besucher des Schandhauses sie des Diebstahls an,
von dem sie aber freigesprochen wurde.
Eine Frau Seeger, welche um 1884 in Petersburg
gefangen saß, hatte durch die Zwischenhändlerei einer gewissen