an einen zufällig vorübergehenden Lüstling, der sie in weißem
Kleide reizend fand und durch den sie, noch nicht 16 Jahre
alt, in andere Umstände kam. Die andere Megäre, die
Witwe Combay, machte mit gewählterer Kundschaft sehr
vorteilhafte Geschäfte. Die Untersuchung gegen die Lüstlinge,
welche diese Gelegenheiten benutzten, wurde niedergeschlagen!
Die beiden Weiber kamen mit 3 und 1 Jahr Gefängnis
und mit 300 und 50 Fr. Buße davon.
Ein Waisenmädchen von 18 Jahren, das in der Kaserne
von Zürich diente, wurde dort von einem Weibe an sich
gelockt, in ein schlechtes Haus gebracht, dann an eine Frau
Sehn verkauft, welches es nach Paris sandte, wo es 8 Tage
lang im Hotel de Bäle eingesperrt wurde. Von da wurde
das Mädchen nach Bordeaux geführt und von hier nach
Buenos Aires eingeschifft. Auf der Fahrt suchte es bei
den Reisenden Hilfe, und diese verschafften ihm, bei der
Landung in Rio de Janeiro, den Schutz des schweizerischen
Im Jahre 1886 zog der österreichische Konsul in Bombay
von neuem die Aufmerksamkeit seiner Regierung auf den
Mädchenhandel, welcher durch galizische Juden (man nannte
Abraham Scharfmann, Lazar Leibowitz und Lazar Hornstein)
dort betrieben wurde. Dieselben bemächtigten sich durch Agenten,
die an verschiedenen Orten der Doppelmonarchie verteilt
waren, österreichischer und ungarischer Mädchen, verschafften
ihnen Pässe und führten sie über Alexandria nach Bombay,
Kalkutta, Madras und Singapore aus.
Im April 1886 bestellte ein sich Neumann nennender
Mensch für sich, seine Frau und zwei Töchter in Bordeaux
Plätze nach Buenos Aires. Der Agent, an den er sich
wandte, fand, daß die Pässe der „Töchter“ gefälscht seien
und machte Anzeige. Mann und Frau wurden verhaftet
und die Madchen dem deutschen Konsul zur Heimbeförderung
übergeben. Das saubere Paar hatte ihnen Stellen ver