Full text: Die Gebrechen und Sünden der Sittenpolizei aller Zeiten, vorzüglich der Gegenwart.

— 163 — 
Rosario und Santa-Fé gebracht. Etwa 20 Mädchen, 
welche eben diesen Weg einschlagen sollten, wurden in Hamburg 
gerettet und heimgesandt. 
Zu derselben Zeit landete in Buenos Aires eine 
Mädchenhändlerin mit 9 meist polnischen Mädchen und 
10 heruntergekommenen jungen Männern, welche letzteren 
als Kellner für „Freudenhäuser“ bestimmt waren. Das 
Merkwürdigste ist, daß der argentinische Geschäftsträger in 
Paris einen Teil der Reisekosten bestritten hatte! 
In Genf treibt sein Wesen ein gewisser Liebermann 
(Inde), welcher in der Schweiz, besonders in Zürich, Mädchen 
anlockt und nach Amerika (Buenos Aires) verkauft. Eine 
Katharine Weiß aus Zürich, die er durch seine Agentin 
in seine Gewalt bekam und die er selbst nach der argen- 
tinischen Hauptstadt brachte, wo man sie zwang, in ihren 
Briefen nach der Heimat falsche Adressen anzugeben, ist dort 
spurlos verschwunden! 
Japanische Mädchen, von 15—16 Jahren wurden 
1891 in Masse zu Tokio und Jokohama gekauft und nach 
San-Francisco gebracht, wo sie versteigert wurden. 
Den Mädchenhandel nach Amerika, besonders nach New- 
York, verband in demselben Jahre eine Bande in Paris 
mit Diebstahl und Falschmünzung. Für das erstere Geschäft 
bestehen dort zwei von Weibern versehene Agenturen, welche 
die Polizei kennt und duldet! 
Dies scheint jedoch nicht ausnahmelos der Fall zu sein. 
Im Oktober 1891 wurde ein ganzes Nest ausgenommen. 
Man traf, auf die Klage einer Dame, welcher unter der 
Vorgabe, ihr eine Stelle zu verschaffen, ihre Papiere ent- 
zogen worden, in dem von dem ihr angegebenen Hause die 
zwei Sklavenhändlerinnen Marie Stecker und Martha Talcot, 
deren Männer, und zwei Mädchen von 17 Jahren, deren 
leichte Kostüme über ihre Bestimmung keinen Zweifel 
gestatteten, ferner bei den mit jenen zwei Paaren verbundenen 
11“
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.