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Rosario und Santa-Fé gebracht. Etwa 20 Mädchen,
welche eben diesen Weg einschlagen sollten, wurden in Hamburg
gerettet und heimgesandt.
Zu derselben Zeit landete in Buenos Aires eine
Mädchenhändlerin mit 9 meist polnischen Mädchen und
10 heruntergekommenen jungen Männern, welche letzteren
als Kellner für „Freudenhäuser“ bestimmt waren. Das
Merkwürdigste ist, daß der argentinische Geschäftsträger in
Paris einen Teil der Reisekosten bestritten hatte!
In Genf treibt sein Wesen ein gewisser Liebermann
(Inde), welcher in der Schweiz, besonders in Zürich, Mädchen
anlockt und nach Amerika (Buenos Aires) verkauft. Eine
Katharine Weiß aus Zürich, die er durch seine Agentin
in seine Gewalt bekam und die er selbst nach der argen-
tinischen Hauptstadt brachte, wo man sie zwang, in ihren
Briefen nach der Heimat falsche Adressen anzugeben, ist dort
spurlos verschwunden!
Japanische Mädchen, von 15—16 Jahren wurden
1891 in Masse zu Tokio und Jokohama gekauft und nach
San-Francisco gebracht, wo sie versteigert wurden.
Den Mädchenhandel nach Amerika, besonders nach New-
York, verband in demselben Jahre eine Bande in Paris
mit Diebstahl und Falschmünzung. Für das erstere Geschäft
bestehen dort zwei von Weibern versehene Agenturen, welche
die Polizei kennt und duldet!
Dies scheint jedoch nicht ausnahmelos der Fall zu sein.
Im Oktober 1891 wurde ein ganzes Nest ausgenommen.
Man traf, auf die Klage einer Dame, welcher unter der
Vorgabe, ihr eine Stelle zu verschaffen, ihre Papiere ent-
zogen worden, in dem von dem ihr angegebenen Hause die
zwei Sklavenhändlerinnen Marie Stecker und Martha Talcot,
deren Männer, und zwei Mädchen von 17 Jahren, deren
leichte Kostüme über ihre Bestimmung keinen Zweifel
gestatteten, ferner bei den mit jenen zwei Paaren verbundenen
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