Full text: Die Gebrechen und Sünden der Sittenpolizei aller Zeiten, vorzüglich der Gegenwart.

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Eheleuten Albrecht (Kue du Rampon) zwei weitere junge 
Mädchen. Es erwies sich, daß diese Bande in 3 Monaten 
100 Mädchen zu 90 bis 300 Fr. nach Belgien, England 
und Amerika verschachert hatte. Außer den Genannten wurde 
auch die Magd der Albrecht und eine Frau Alibert als 
Gehilfinnen verhaftet. Am 29. Jan. 1892 erreichte die 
Hand der Pariser Polizei einen gewissen Carisey und die 
Frau Poinsignon, welche die Bordelle der Provinz „ver- 
sorgten“ und für das Stück 60 bis 120 Fr. erhielten. Man 
fand bei ihnen zwei junge Mädchen, welche die Aufgabe 
hatten, wenn sie verkauft waren, ihren Käufern auf der 
nächsten Station zu entfliehen und zu dem genannten Paare 
zurückzukehren. Das letztere wurde wegen Verleitung zur 
Unzucht und wegen Betrugs und die beiden Mädchen wegen 
Betrugs allein zu kurzem Gefängnis verurteilt. Betrug an 
Bordellwirten, d. h., also Anerkennung des Mädchenhandels 
als eines rechtlichen Geschäftes! Wirklich sehr gut! Die 
französische Republik ist also vierhundert Jahre nach der 
Entdeckung Amerikas im Prinzip noch nicht über den Sklaven- 
handel (mit Weißen) hinausgekommen! Was man in anderen 
Fällen bestraft, nämlich den Verkauf von Mädchen, davon 
bestraft man in solchen Fällen die Unterlassung, d. h. die 
Nichtablieferung menschlicher Ware! — Dahin führt die 
Duldung der Bordelle, d. h. die Verleihung von Privilegien 
an verkommene Menschen! 
Dem österreichisch-ungarischen Konsulat in Konstan- 
tinopel gelang es 1892, mit Hilfe der dortigen Behörden 
60 junge Mädchen aus von österreichischen Unterthanen 
gehaltenen schlechten Häusern zu befreien. Dieselben waren 
als Näherinnen oder Dienstboten engagiert und wurden nach 
ihrer Befreiung in die Heimat gesandt. 
Im August 1892 wurde in Düsseldorf ein junger Mann 
in dem Augenblick verhaftet, als er ein brieflich mit Aussicht 
auf Stellung dahin beschiedenes Mädchen aus Rittershausen
	        
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