Full text: Die Gebrechen und Sünden der Sittenpolizei aller Zeiten, vorzüglich der Gegenwart.

Moses hin und erwähnen, daß es (2. Mos. 21, 7—11) 
nichts Anstößiges war, seine Tochter als Beihälterin zu 
verkaufen und für den Sohn eine solche zu erwerben, diese 
Bräuche vielmehr gesetzlich geregelt wurden. Auch geht aus 
dem 15. Kapitel des dritten und aus dem 5., 25. und 31. 
des vierten Buches Moses und aus anderweitigen Zeugnissen 
des Altertums hervor, daß ansteckende geschlechtliche Krank- 
heiten, und zwar mit tötlichem Ausgange, schon im Altertum 
bekannt waren und nicht erst aus dem neuentdeckten Amerika 
in die Alte Welt kamen.) 
Auch Reste der heiligen Prostitution des Heidentums 
finden sich, von den Kanaanäeren angenommen, im ältern 
israelitischen, Kultus, sowohl bei Männern als Frauen, den 
sog. Kedeschen. Noch in später Zeit mußte den Israeliten 
verboten werden, „Hurenlohn und Hundegeld,“ d. h. durch 
diese Art der Unzucht erworbenes Geld dem Heiligtum 
Jahwes zu geloben (5. Mos. 23, 18.)) 
Mit welchem Beispiele die Könige David und Salomo 
in sittlicher Beziehung ihrem Volke vorangingen, ist bekannt 
genug. Die Bibel erzählt unbefangen und ohne Entrüstung, 
wie David vor der Bundeslade einen unzüchtigen Tanz 
aufführte (2. Sam. 6, 16. 20 ff), worüber sich nur seine 
Gattin Michal, Sauls Tochter aufhielt, wie treulos er Urias 
Weib Batseba verführte, wie schamlos sich der Aufrührer 
Absalom vor allem Volk auf dem Dache des Palastes mit 
den Kebsweibern seines Vaters benahm (2. Sam. 16, 22) 
und wie Salomo tausend Weiber hielt (1. Kön. 11, 3). 
Das siebente Kapitel der dem König Salomo zuge- 
schriebenen, aber weit jüngeren „Sprichwörter“ schildert eine 
Scene der Prostitution, wie sie noch jetzt vorkommen. 
*) Rosenbaum, Dr. Jul., Geschichte der Lustseuche im Altertum, 
5. Aufl, Halle 1892. 
**) Vergl. Stade, Geschichte des Volkes Israel 1. S. 479.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.