und Weisen durchaus parallel mit der gemischten Prostitution
ging, sogar dieselben Klassen und Veranstaltungen hatte
und auch in gewissem Maße von Staate geduldet wurde,
doch in der Regel nur, soweit es Sklaven betraf, so daß
in Athen gesetzlich diejenigen Bürger, die sich gewerbemäßig
dazu hergaben, zu allen Ämtern und zum Auftreten vor
Gericht unfähig erklärt und mit schweren Strafen belegt
wurden, was aber oft nicht viel fruchtete. Am verrufensten
in dieser Hinsicht waren die Landschaften Boiotien und Elis.
Für diejenigen Griechen, welche wirklich Vertreter des
griechischen Geistes und der hellenischen Kultur im schönen
Sinn sind, war die Paidophilie ein durchaus edles Verhältnis.
Sie ist auch nach Platon, der sie im „Symposion“ nach
ihrem ganzen Wesen darstellte, und die drei Arten von
Geschlechtsliebe durch eine sonderbare Mythe zu erklären
suchte, „platonische Liebe“ genannt worden, welcher Ausdruck
keinen Bezug auf das weibliche Geschlecht hat. Der An—
knüpfungspunkt dieses Verhältnisses sowohl als seiner unreinen
und schmählichen Entartung waren die Gymnasien, wo die
jungen Leute nackt rangen und wettliefen, — und wie vom
Besuche der Gymnasien, waren die Sklaven auch von der
Paidophilie ausgeschlossen. Es liegt nun allerdings in der
Natur dieses Ursprungs der Sache, daß auch die edle
Paidophilie nicht ohne sinnliche Beimischung war, die sich
aber auf das sinnliche Wohlgefallen beschränkte. Eine solche
Liebe war selbst bei den ausgezeichnetsten Männern so allgemein,
daß man z. B. den Patrioten Harmodios und Aristogeiton
ein solches Verhältnis und den Mord des Hipparchos der
Eifersucht des Aristogeiton auf ihn wegen des Harmodios,
sowie daß man die Feindschaft des Aristeides und Themistokles
der Nebenbuhlerschaft in der Liebe zu einem Jüngling zuschrieb.
Ja die Paidophilie bildete den eigentlichen Kern der heiligen
Schaar Thebens, welche aus Liebenden und Geliebten bestand,
sich so sehr auszeichnete und bei, Chaironeia heldenmütig