von den Wirtshäusern, in welchen je mehrere Gäste ein
Zimmer bewohnten und sich stets ohne Hemd zu Bette legten,
sowie Fluchen, Trinken und Spielen in einem Grade getrieben
wurde, der uns heute unbegreiflich erscheint. In Frankreich
wurden in diesen Häusern die Gäste durchweg von sehr zu—
vorkommenden weiblichen Personen bedient. Gefährlicher
waren die Badestuben, in denen es oft vorkam, daß Männer
und Frauen gemeinsam badeten, ja sogar sich in eine gemein—
same Wanne setzten. Auch hatten die Bader gewöhnlich den
Ruf von Kupplern. Nicht sittiger waren die Badeorte;
allgemein bekannt ist die Schilderung, welche 1417 der
Gelehrte Poggio von dem Leben zu Baden im Aargau
lieferte, wovon er die Nutzanwendung zog, daß nirgends
sonst die Bäder mehr zur Fruchtbarkeit der Frauen beitrügen.
Eine Abbildung des Wildbades beleuchtet drastisch diese
Schlußfolgerung auch für dieses Bad. Noch unanständiger
ist die Darstellung des „Jungbrunnens“, welcher nach einer
Sage alte Weiber jung und schön machen sollte. Sehr an—
stößige Scenen spielten sich, solchen Bildern zufolge, auch
in bäuerlichen Spinnstuben und in Lustgärten der Stadt—
bürger ab. Nicht weniger schlimme Anlässe boten die aus
religiösem Wahn hervorgehenden Fahrten der Geiselbrüder
und ihrer „Schwestern“, sowie auch die Wallfahrten dar.
Die Hauptplätze der Prostitution waren aber die
Frauenhäuser, welche erst seit den Kreuzzügen entstanden
zu sein scheinen. Was im 10. Jahrhundert die dichtende
Nonne Roswitha (Hrotsuit) in einer Legende und zweien
ihrer Dramen von Lupanaren weiß, muß sie ihren altrömischen
Mustern, besonders dem Terenz entnommen haben. Die
Frauenhäuser waren die Wurzeln der heutigen Bordelle; sie
übertrafen dieselben an öffentlicher Schamlosigkeit, kamen
ihnen aber an heimlichen Greueln nicht von weitem gleich.
Der moderne Name kam im mittelalterlichen Frankreich auf
und ist eigentlich ein Diminutiv von „Bord“, was, gleichen