Full text: Das Staatsrecht der Preußischen Monarchie. Ergänzungsband. Das Recht der Kommunalverbände in Preußen. (4)

Ortsgemeinden; das geltende Recht. (G. 14.) 63 
Caub, St. Goarshausen, Hochheim, Lorch, Nastätten, Runkel und Westerburg auf über- 
einstimmenden Beschluß des Gemeindevorstandes und der Gemeindevertretung nach An- 
hörung des Provinziallandtages durch königliche Verordnung eingeführt werden kann. 
Im übrigen stehen hier noch in Kraft: 
J) die kurhessische Gemeindeordnung v. 23. Okt. 1834 (kurh. G. S., S. 181). Sie 
gilt für Stadt= wie Landgemeinden im Gebiete des ehemaligen Kurfürstentums Hessen, 
unterscheidet jedoch zwischen beiden und trifft in einzelnen Punkten für jede der beiden 
Gemeindegattungen besondere Bestimmungen. Als Städte gelten die im §. 63, Z. 10 der 
kurhessischen Verfassungsurkunde v. 5. Jan. 1831 bezeichneten Orte, nämlich: Kassel, 
Hanau, Marburg, Fulda, Hersfeld, Melsungen, Schmalkalden, Rinteln, Obernlkirchen, 
Oldendorf, Rodenberg, Sachsenhagen, Hofgeismar, Karlshafen, Grebenstein, Helmars- 
hausen, Immenhausen, Liebenau, Naumburg, Trendelburg, Volksmarsen, Wolfhagen, 
Zierenberg, Lichtenau, Rotenburg, Sontra, Spangenberg, Waldkappel, Homberg, Borken, 
Felsberg, Fritzlar, Gudensberg, Neukirchen, Niedenstein, Schwarzenborn, Treisa, Ziegen- 
hain, Eschwede, Allendorf, Grosalmerode, Wanfried, Witzenhausen, Frankenberg, Amöne- 
berg, Frankenau, Gemünden, Kirchhain, Neustadt, Rauschenberg, Rosenthal, Schweinsberg, 
Wetter, Hünfeld, Salmünster, Schlüchtern, Soden, Steinau, Gelnhausen, Wächtersbach 
und Wiedecken; weitere Gemeinden können zu Städten durch den König mit Zustimmung 
der Landesvertretung erhoben werden?; 
d) das nassauische Gemeindegeset v. 26. Juli 1854 (nass. Vog. Bl., S. 166) für 
die Stadt- und Landgemeinden im vormaligen Herzogtum Nassau, in einigen Punkten 
abgeändert durch preußisches Gesetz v. 26. April 1869 (G. S., S. 629); 
e) die großherzoglich hessische Gemeindeordnung v. 30. Juni 1821 (großh. hess. 
Reg. Bl., S. 359) nebst den Novellen, betreffend die Bildung des Ortsvorstandes und 
die Wahl des Gemeinderates v. 8. Jan. 1852 (ebd. 1852, S. 33), betreffend die Bildung 
der Ortsvorstände v. 3. Mai 1858 (ebd. 1858, S. 139), und betreffend die Wahl von 
Staatsvienern zu Mitgliedern von Gemeinderäten v. 27. Sept. 1848 (ebd. 1848, S. 364) 
— gültig in den Gemeinden der ehemals großherzeglich hessischen Landesteile; 
f) die Gemeindeverfassungsgesetze für die Land= wie Stadtgemeinden im Gebiete des 
vormals landgräflich hessischen Amtes Homburg 3: das Gesetz betreffend die Einrichtung 
des Gemeindewesens v. 9. Okt. 1849 (Archiv der landgr. hess. Ges. und Berordnungen, 
S. 471) nebst den Novellen v. 21. Dez. 1849 (ebd., S. 490), 6. Dez. 1852 (ebd., 
S. 704) und 5. Febr. 1856 (ebd., S. 799); 
8) die Gemeindeordnung auf den Landdorfschaften des Gebietes der früheren freien 
Stadt Frankfurt a. M. v. 12. Aug. 1824 (Gesetz= und Statutensammlung der freien 
Stadt Frankfurt, Bd. III, S. 263). Sie ist eine großenteils wörtliche Nachbildung der 
großherzoglich hessischen Gemeindeordnung und findet nur auf die zum früheren Land- 
gebiete Frankfurts gehörigen Landdorfschaften Anwendung; für die Ortschaft Niederrad 
ist sie durch Gesetz v. 3. Nov. 1842 (ebd., Bd. VIII, S 9) in Waft gesept 
17. Mai 1818 (Ges. Bl. f. B., S. .« 
h) das bayerische Gemeindeedikt v. I. Jul 1881 Gef S-f. B., S. 110| nebst einer 
Wahlordnung v. 5. Aug. 1818, welche beiden Gesetze zwar für Stadt= und Landgemeinden 
erlassen sind, zum Teil jedoch für beide Gemeindearten besondere Vorschriften enthalten. 
Zu den Städten zählt von den an Preußen abgetretenen Gemeinden nur die Ge- 
meinde Orb." 
Die vorstehend unter d, e und f aufgeführten Gesetze machen überhaupt keinen 
  
  
1 St. O. wiesb., §. 1, u. Kr. O. hess.-nass., 
8. 22. Kgl. vrg v. 6 Febr. 1893 u. v. 14. Jan. 
1895 (G. S 107 bezw. 9). 
den Namen Städte führenden vormals bayeri- 
schen Gemeinden Gersfeld und Tann werden 
nach der Landgemeindeverfassung verwaltet. In 
2 G. O. kurh., §. 1. 
* In dem vorm. landgräfl. heff. Oberamte, 
dem sesigen zum Reg.-Bez. Koblenz gehörigen 
Kreise Meisenheim gilt gemäß S. 1 u. 2 der 
Bdg. v. 20. Sept. 1867 (G. S., S. 1534) das 
rheinische Gemeinderecht, vgl. oben S. 61, Z. 3. 
Zust. G., §. 22, Abs. 3. Die beiden anderen 
  
der vormals bayerischen Enklave Kaulsdorf gilt 
*x des §. 1 der Vvg. v. 22. Mai 1867 (G. S., 
S. 729) nicht mehr das bayerische Gemeinde- 
recht, sondern es gelten diejenigen gesetzlichen 
Bestimmungen, welche das Gemeindewesen im 
Kreise Ziegenrück W#eg- Bez. Erfurt) regeln, also 
jetzt die L. G. O. ö
	        
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