Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

— 113 — 1 
nach England ein. „Das ist ein tapferer Kriegsmann,“ soll Napoleon ausgerufen 
haben, als er von der kühnen Tat des Herzogs hörte. Auch Deutschland sah mit 
Bewunderung auf den Helden, aber sich mit ihm zu erheben, das wagte es noch 
nicht; denn die Gewalt Napoleons war noch zu groß. — 1815 starb der Herzog im 
Kampfe gegen die Franzosen bei Quatrebras Tkattrbrah] den Heldentod. 
3. Hofer. Die Tiroler hingen mit treuer Liebe an ihrem österreichischen 
Herrscherhause und erhoben sich 1809 gegen die Fremdherrschaft. An ihrer Spitze 1809 
stand Andreas Hofer, der „Sandwirt im Passeyertale“. Um den Aufruhr zu 
dämpfen, schickte Napole — 
zahlreiche Truppen nach 
Tirol. Es kam zu heftigen 
Kämpfen. Endlich siegten 
die Franzosen. Hofer flüch- 
tete mit Weib und Kind in 
eine entlegene Sennhütte 
und verbrachte hier zwei Mo- 
nate unter Eis und Schnee. 
Sein Vaterland zu verlassen, 
konnte er sich nicht entschlie- 
ßen, obwohl ihn der Kaiser 
Franz selbst nach Wien ein- 
lud. Die Franzosen boten 
alles auf, seiner habhaft zu 
werden; sie drohten und bo- 
ten Belohnungen, aber es 
schien alles vergeblich. Da 
endlich fand sich ein Verräter, 
der den Feinden den Auf- 
enthaltsort Hofers anzeigte. 
Als die Franzosen plötzlich 
eines Morgens um 5 Uhr 
vor der Sennhütte erschienen, 
trat Hofer unerschrocken un- 
ter sie und ließ sich freiwillig 6e » 
glflsledbelr eSrheglletanrgx Fkklgeellnie (Mit —i —t " in Berlin.) 
7 
er selbst aber wurde nach Mantua geführt und daselbst 1810 auf Napoleons aus- 
drücklichen Befehl erschossen. (Ged.: Andreas Hofer, von Jul. Mosen.) 
4. Tod der Königin Luise. Die Königin Luise, die den Tag der Befreiung so sehr er- 
sehnte, sollte ihn nicht erleben. Der Gram über das Unglück ihres Landes nagte ihr am Herzen. 
Nur noch einmal fühlte sie sich recht beglückt, als sie kturz vor Weihnachten 1809 an der Seite 
  
ihres Gemahls in das geliebte Berlin einziehen konnte. Im Sommer 1310 reiste sie zu ihrem 
Vater nach Strelitz und bezog das Lustschloß Hohenzieritz. Dort wurde sie bald sehr krank; 
ein heftiges Brustleiden stellte sich ein. Wenige Stunden vor ihrem Tode erschien der König 
mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm. Das war ihre letzte Freude. „Ach, lieber 
Fritz, lieber Wilhelm, seid ihr da?“ rief sie und umarmte sie herzlich. Bald darauf schloß sie 
der härteste Schlag! — 
Eeschichte für sächsische Schulen 8 
ihre Augen für immer. (19. Juli 1810.) Das war für den schon so tief gedemütigten König nhn 
0
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.