strömten auf das nahe Schlachtfeld hinaus, brachten den tapferen Kriegern Speise
und Trank, nahmen die Verwundeten mit in ihr Haus und pflegten sie.
6. Katzbach. Blücher stand mit seiner Armee bei Jauer; ihm rückte der fran-
zösische General Macdonald entgegen. Am 26. August wollte Blücher den Feind
angreifen; dieser hatte die gleiche Absicht und überschritt die Katzbach und die
Wütende Neiße. Das war Blücher auch recht, und als sein Heer schlagfertig war,
rief er, sich behaglich den Bart streichend: „Nun, Kinder, habe ich genug Franzosen
herüber. Vorwärts in Gottes Namen!“ Es war nachmittags 3 Uhr. Der Regen
floß in Strömen, und wieder mußte die Landwehr mit dem Kolben dreinschlagen.
Blücher ist überall voran. „Heute geht's gut, Vater Blücher!“ rufen ihm die Truppen
zu. „Wird noch besser kommen, paßt mal uff!“ lautet seine Antwort. Auf dem
linken Flügel aber sieht es böse aus. Da zieht Blücher den Degen, stellt sich an die
Spitze einiger Kavallerieregimenter und treibt den Feind in die Flucht. Nur ein
feindliches Viereck steht noch unbesiegt da. „Drauf! Drauf!“ rufen die Offiziere,
und mit dem Kolben wird es zu Boden geschlagen. Die Fliehenden stürzen von
dem steilen Ufer in die hochangeschwollene Neiße; sie verschlingt Lebende und Tote,
Roß und Reiter. Was die Neiße übrig läßt, findet in der nahen Katzbach sein Grab.
Seit diesem Tage hieß Blücher bei seinen Soldaten „Marschall Vorwärts“. (Ged.:
Das Lied vom Feldmarschall, von Arndt.)
7. Dresden. Napoleon hatte selbst gegen Blücher ziehen wollen, aber auf die
Nachricht hin, daß die Hauptarmee der Verbündeten aus Böhmen gegen Dresden
vorrückte, war er aus der Lausitz nach Dresden zurückgekehrt. Durch sein Eingreifen
gelang es ihm, am zweiten Schlachttage (27. August) den Sieg zu erringen, seinen
letzten großen Sieg auf deutscher Erde.
8. Überall Sieg. Nun aber folgte für die Verbündeten Sieg auf Sieg. Überall
wurden die Franzosen geschlagen; so von Kleist bei Kulm und Nollendorf
(30. Aug.), von Bülow bei Dennewitz (6. Sept.) und von VYork bei Warten-
burg a. E. (3. Okt.). Da sah sich Napoleon genötigt, Dresden zu verlassen und sich
nach Leipzig zurückzuziehen, um nicht durch die Vereinigung der Verbündeten von
der Straße nach Frankreich abgeschnitten zu werden.
9. Die Bölkerschlacht bei Leipzig (18. Oktober). In der weiten Ebene um
Leipzig kam es zum letzten großen Entscheidungskampfe. Am 16. begarn der Kampf 16.
bei dem Dorfe Wachau. Olt.
Fünfmal nahmen es die
Verbündeten, fünfmal
wurde es ihnen wieder
entrissen. Von dem ge-
waltigen Kanonendonner
erbebte die Erde, und in
dem nahen Leipzig zer-
sprangen die Fensterschei-
ben. Napoleon glaubte
schon, den Sieg errungen
zu haben, und ließ in Leip-
— jas —
zig die Glocken läuten. .-
Aber er hatte zu früh ge- Karte zur NMW—. bei Leipzig.