Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

1864 
18. 
April 
I — 124 — 
Da aber diese geplante Neubildung der Armee bedeutende Kosten verursachte, so 
wollte der Landtag die erforderlichen Geldmittel dazu nicht bewilligen. Jetzt berief 
der König den bisherigen Gesandten in Paris, von Bismarck-Schönhausen, 
zum Ministerpräsidenten. Dieser erklärte, daß die deutsche Frage nicht durch Reden, 
sondern nur durch Blut und Eisen gelöst werden könne. Deshalb aber müßte 
jeder Vaterlandsfreund auch das Mittel zu diesem Zweck, die Neubildung der Armee, 
gutheißen. Da er aber kein Verständnis bei den Abgeordneten fand, so wurde die 
Umgestaltung des Heeres schließlich ohne Zustimmung des Landtags durchgeführt. 
Er hoffte, daß die Zukunft ihm recht geben würde. 
2. Der Dänische Krieg. 1864. 
1. Entstehung. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein hatten früher ein 
eigenes Herrscherhaus. Als dieses aber im 15. Jahrhundert ausstarb, wählten sich 
die Schleswig-Holsteiner den König von Dänemark zu ihrem Herzoge. Er mußte 
ihnen jedoch in einem Vertrage die Zusicherung geben, daß die Herzogtümer „up 
ewig ungedeelt“ bleiben und niemals Dänemark einverleibt werden sollten. 1815 
wurde Holstein in den Deutschen Bund ausgenommen. Als 1863 ein neuer König 
den dänischen Thron bestieg, erklärte er Schleswig für eine dänische Provinz und 
strebte immer mehr dahin, deutsche Sprache und deutsches Wesen aus Schleswig 
zu verdrängen. Damit war jedoch der Deutsche Bund nicht einverstanden, und die 
beiden Großmächte desselben, Osterreich und Preußen, schickten unter dem 
Generalfeldmarschall Wrangel ein Heer in die Herzogtümer, die Freiheit der Schles- 
wiger zu erkämpfen. 
2. Sturm auf die Düppeler Schanzen. Der Hauptkampf fand bei den Düppeler 
Schanzen statt. Es waren dies zehn gewaltige Schanzen, die die Dänen auf einer 
kleinen Halbinsel, dem Sundewitt, bei Düppel errichtet hatten. Ihre Eroberung 
war noch durch Palisaden, Drahtzäune und tiefe Gräben erschwert. Wochenlang 
wurden die Schanzen beschossen, und in Laufgräben suchten die Preußen ihnen näher 
zu kommen. Am 18. April sollte der Sturm stattfinden. Die Mannschaften, die 
ausgelost waren, hatten sich durch den Genuß des heiligen Abendmahls in ernster 
Weise vorbereitet. Am frühen Morgen rückten sie in die Laufgräben. Um vier Uhr 
früh begannen die Kanonen noch einmal zu donnern. Plötzlich, um 10 Uhr, entsteht 
eine Pause, dann fällt noch ein Schuß. Das ist das Zeichen zum Angriff. Die Trom- 
meln schlagen den Sturmmarsch; die Musik spielt: „Ich bin ein Preuße", und mit 
tausendstimmigem Hurra brechen die Krieger aus den Laufgräben hervor und stürzen 
auf die Schanzen los. Die Dänen sind wachsam. Sie senden den Stürmenden 
einen Hagel von Geschossen entgegen. Aber ohne einen Schuß zu tun, eilen die An- 
greiser vorwärts bis zum Grabenende der Schanzen und nehmen hier das Feuer auf. 
Die Drahtgitter werden zerschnitten und zerhauen, die Palisaden von den Pionieren 
mit Pulversäcken in die Luft gesprengt. Bald sind die Stürmer oben. Mit Kolben 
und Bajonett wird der Widerstand der Dänen gebrochen, und um Mittag weht 
von sämtlichen zehn Schanzen die schwarzweiße Fahne. (Gedicht: Der Tag von 
Düppel.) Auch der „Rolf Krake“, das größte dänische Kriegsschiff, das vom Sunde 
aus die Dänen unterstützen sollte, mußte schwer beschädigt das Weite suchen. 
3. Übergang nach Alsen. Mit dem Rest ihres Heeres zogen sich die Dänen 
auf die Insel Alsen zurück. Diese ist durch einen nur schmalen Meeresarm vom
	        
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