16.
Aug.
1 — 130 —
steilen Bergen bei Spichern so fest verschanzt, daß sie ihre Stellung für unbezwing-
lich hielten. Teile der 1. und 2. Armee verrichteten hier Wunder der Tapferkeit.
Stundenlang hielten sie todesmutig im heftigen Feuer stand, krochen auf Händen
und Füßen die Abhänge hinan und vertrieben zuletzt mit dem Bajonett den Feind
aus den Schützengräben. General von Frangois führte, den Degen in der Faust,
den Trompeter neben sich, eine Kompagnie den Roten Berg hinan. Fünf Kugeln
trafen den Helden. Die Franzosen zogen sich nach Metz zurück. Wenige Tage nach
diesen ersten Siegen sah man in Berlin und andern großen Städten Deutschlands
viele französische Soldaten, darunter zahlreiche schwarzbraune Turkos und Zuaben,
als Gefangene. So freilich hatten sich die Franzosen die Sache nicht vorgestellt,
als sie vor wenigen Wochen siegesmutig in Paris gerufen hatten: „Nach Berlin!
Nach Berlin!“
b) Die Kämpfe bei Metz.
1. Vionville und Mars la tour, 16. August. Bei Metz zog Bazaine eine große
Armee zusammen. Bald merkten jedoch die Deutschen, daß er nach Westen ab-
ziehen und sich mit Mac Mahon vereinigen wollte. Das sollte verhindert werden.
In Eilmärschen rückten die
S Deutschen heran und trafen
FSee
Colombey
Nralg
am 14. August östlich von
Metz auf den Feind. Durch
den Kampf, der hier ent-
stand, wurde der Abzug
der Feinde unterbrochen.
Die Deutschen aber ge-
wannen Zeit, die Festung
südlich zu umgehen, und
konnten die Franzosen am
16. August westlich von Metz
bei Vionville und Mars la
tour angreifen. Branden-
burger warfen sich zuerst
.- der feindlichen Armee ent-
Karte zu den Kämpfen bei Metz. gegen und widerstanden
stundenlang der Übermacht.
In dem Augenblick, als man einen vernichtenden Vorstoß der Franzosen erwarten mußte,
bekamen die Halberstädter Kürassiere und die altmärkischen Ulanen den Befehl, die Batterien
zu nehmen. Mit Sturmeseile fliegen die Reiter die Höhen hinan, den Batterien entgegen.
Schneller als Kanonen und Mitrailleusen gerichtet werden können, sind sie oben. Mit Lanze
und Pallasch werden die Kanoniere niedergestreckt. In rasendem Jagen geht es nun gegen
eine Infanteriekolonne; auch sie wird niedergeritten. Der Sturm saust weiter. Da brechen
plötzlich aus einer Waldeslücke feindliche Kürassiere hervor. Schwadron stößt auf Schwadron;
sie überreiten sich, sie schlagen sich nieder. Die Helden sinken blutend in den Staub und werden
von Rosseshufen zertreten. Dann schwenken die deutschen Reiter und jagen zurück. Die
elf Züge sind auf drei zusammengeschmolzen. Als Graf Schmettow, ihr Führer, zum Sam-
meln blasen läßt, kommt ein Ton aus der Trompete heraus, der durch Mark und Bein geht;
sie war zerschossen: Die Schlacht ist zum Stehen gebracht. Inzwischen sind neue Truppen
angekommen. Westfalen wollen den rechten Flügel des Feindes umfassen. Plötzlich stehen
sie vor einer Schlucht. Sie müssen hinunter und jenseits den steilen Hang erklettern. Oben
14. VIII. 1870.
16. vlll. 1870.