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empfängt sie vernichtendes Feuer. Der Rest der völlig erschöpften Krieger gleitet in die
Schlucht zurück. — Gewaltige Reitermassen prallen zusammen. Schreckliche Opfer werden
gefordert. Bis in die Dunkelheit dauert der blutige Kampf. Aber er hatte den Erfolg, daß
den Franzosen der Weg nach Westen verlegt war.
2. St. Privat und Gravelotte, 18. August. Bazaine wagte auch den Abmarsch 1
nach Norden nicht mehr, sondern nahm auf den Höhen zwischen Gravelotte und 19,%
St. Privat eine Verteidigungsstellung ein, die von Natur und durch künstliche Ver-
stärkung fast unangreifbar war. Gegen diese schwenkten die Deutschen in gewaltigen
Zügen von Süden her ein und schlugen die blutigste Schlacht des Krieges mit der
Front nach Osten. Auf beiden Seiten standen ungefähr 180000 Mann in diesem
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Kronprinz Albert von Sachsen bei St. Privat.
Gemälde von G. Bleibtreu.
Riesenkampfe. Er dauerte vom Mittag bis in die Nacht. Die Entscheidung fiel
auf dem linken Flügel, wo die preußische Garde gegen das hochgelegene Dorf St.
Privat durch ein 2000 Schritt breites Tal ungedeckt vorging. In St. Privat aber
hatte der Feind jedes Haus in eine Festung verwandelt und überschüttete die An-
kommenden aus Fenstern und Schützengräben mit einem verheerenden Kugel-
regen. Die Artillerie kam zu Hilfe. Aber erst als die Sachsen unter ihrem Kron-
prinzen Albert den rechten Flügel des Feindes umgangen hatten und gemeinsam
mit der Garde angriffen, wurde das Dorf genommen und der Feind geworfen.
Bazaine zog sich in der Nacht nach Metz zurück. Hier umzingelte ihn Prinz Friedrich
Karl und schloß ihn von allen Seiten fest ein.
e) Die Schlacht bei Sedan, 1. September 1870.
1. Nach Sedan. Die III. Armee unter dem Kronprinzen von Preußen und
die neugebildete IV. Armee unter dem Kronprinzen Albert von Sachsen gingen
jetzt gegen Mac Mahon vor, der im festen Lager von Chalons sein Heer neu ge-
ordnet hatte und Paris schützen wollte. Er bekam aber von dort den Befehl, dem ein-
geschlossenen Bazaine Hilfe zu bringen. Nun marschierte er in einem Bogen nach
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