Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

Erdkunde. 
Das Wönigreich Sachsen. 
(15000 qxm. Im Jahre 1910: 4800 000 Einwohner. Auf 1 qkm 320 Bewohner.) 
A. Sachsens Gestalt, Grenzen, Größe, Bodenform. 
Ein Blick auf die Karte zeigt, daß Sachsen die Gestalt eines Dreiecks hat. 
Doch sind zwei große Einbuchtungen vorhanden, eine im Westen, die alten- 
burgische, und eine im Südosten, die böhmische. 
Die Grenzländer im Westen, Norden und Osten gehören wie Sachsen selbst 
zum Deutschen Reiche. Sie heißen Bayem, Thüringen und Preußen. Die 
wichtigste Grenze ist die Südgrenze, weil sie zugleich die Grenze des Deutschen 
Reiches bildet. Hier liegt das Königreich Böhmen, das zu Osterreich gehört. 
Waren, die über diese Grenze gebracht werden, müssen verzollt werden. Darum 
wird diese Grenze von Zollbeamten bewacht. Auf sächsischer Seite stehen grün- 
weiße Grenzpfähle, auf böhmischer Seite schwarz-gelbe. 
Wollte ein Fußgänger Sachsen von Westen nach Osten durchwandern und 
ginge er dabei täglich 30 km, so brauchte er 7 Tage (210 km). Von Norden 
nach Süden, also von Leipzig bis zum südlichsten Zipfel (150 km), würde seine 
Wanderung 5 Tage dauern. Ginge er die Elbe entlang, so käme er in 4 Tagen 
durch Sachsen (122 km). 
Auf der Karte sehen wir, daß sich entlang der Südgrenze Gebirge ziehen. 
Daran schließt sich nach Norden zu erst Hügelland, dann Tiefebene, so daß sich 
Sachsen von Süden nach Norden zu allmählich abdacht. Daher schlagen auch 
fast alle sächsischen Flüsse eine nördliche Richtung ein. An dem Elbstrome schiebt 
sich das Tiefland bis nach Pirna hinauf. Das Elbtal soll die erste Landschaft 
Sachsens sein, die wir betrachten. 
B. Sachsens Landschaften. 
I. Die Elblandschaften. 
I. Das mittlere Elbtal. 
1. Sntstebung. Die Elbe tritt bei Pirna aus dem Gebirge heraus und 
strömt nun in einem weiten Tale dahin. Dieses ist in uralter Zeit auf folgende 
Weise entstanden: Es bildeten sich Risse in der Erdrinde, und ein Stück von 
ihr, eine langgestreckte Scholle, sank in die Tiefe. Man nennt das eine „Graben- 
versenkung". Dann strömte Wasser in die Vertiefung, und es entstand ein See. 
Dieser hatte in der Gegend, wo jetzt Meißen liegt und wo das Tal durch einen 
sesten Gesteinsriegel aus Granit gesperrt war, seinen Abfluß. Immer tiefer grub 
das Wasser die Abflußrinne, bis endlich nach langer, langer Zeit der ganze See ab- 
Erdkunde für sächsische Schulen. 1
	        
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