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Grundwasserstrom zu bemerken, dem die Stadt Leipzig bei Naunhof ihr Trink-
wasser entnimmt.
Weiße Elster und Pleiße sind hier schon echte Tieflandsflüsse mit trägem
Laufe, zahlreichen Windungen und Seitenarmen, sumpfigen und schilfigen Ufer-
landschaften. In den feuchten Auen stehen Wälder aus Erlen, Weiden, Eschen,
Eichen, die die Feuchtigkeit vertragen oder suchen, sogenannte Auwälder.
Nach der Elbe zu fließen die Jahna und die Döllnitz, die beide bei Riesa
münden. Die Döllnitz kommt aus dem Horstsee im Hubertusburger Walde.
3. Bodenbenutzung. lUhberall, wo Lehm und Löß zu finden sind, breiten
sich jetzt fruchtbare Ackerfelder aus, liegen kleine Bauerndörfer und kleine
Ackerstädte. An den Flüssen sind zahlreiche Mühlen entstanden; mehrere davon
haben sich zu großen Dampfmühlen entwickelt, in denen auch viel ausländisches
Getreide gemahlen wird, so in Wurzen, Colditz, Riesa. Hauptorte des
Getreidehandels sind Riesa und Döbeln. In den Lößgegenden wird be-
sonders Weizen angebaut oder Garten= und Obstbau getrieben, so bei Borna
Gemüsebau (Zwiebeln), bei Markranstädt Rosenbau (zur Gewinnung des Rosen-
öls) und Zuckerrübenbau. Wo sich Lehmlager von besonderer Mächtigkeit finden,
sind große Dampfziegeleien entstanden. Die in der Nähe von Leipzig gelegenen
liefern die Ziegel zum Bau der Leipziger Wohnhäuser.
Die Sandstriche und die höher gelegenen Gegenden sind meist mit Wald
bedeckt, da ihr Boden für Felder zu dürftig wäre. Große Wälder sind die
Dahlener Heide und der Hubertusburger Wald, der zugleich ein aus-
gedehntes Teichgebiet bildet (der Boden besteht aus undurchlässigem Porphyr-
gestein). Hubertusburg war ehemals ein Jagdschloß, das sich ein sächsischer
Kurfürst in dieser überaus wildreichen Gegend erbaut hatte. Jetzt dient es als
Landesirrenanstalt.
Zu beiden Seiten der Mulde zieht sich Porphyr hin. Er wird an meh-
reren Stellen in Steinbrüchen gewonnen und ist für die steinarme Tiefebene
ein willkommener Bau= und Pflasterstein (S. XIII).
4. Braunkoblen. Auch noch andere Schätze birgt die Erde. Das sind
ausgedehnte Braunkohlenlager, besonders in der Gegend von Borna und
Grimma. Die Braunkohlen sind in ähnlicher Weise entstanden wie die Stein-
kohlen, nur viel, viel später, aber immer noch lange vor der Eiszeit. Oft kann
man noch ganz deutlich die verkohlten Baumstämme erkennen. Die Braunkohlen
liegen nicht so tief wie die Steinkohlen, manchmal findet man sie dicht unter der
Erdoberfläche. Sie lassen sich darum leicht gewinnen. Doch sind sie auch nicht
so fest und schwer wie jene, bröckeln leicht und besitzen viel weniger Heizkraft.
Deswegen eignen sie sich nicht zum weiten Versand, sondern sie werden meist in
der Umgegend der Kohlenwerke verbraucht, oder man stellt aus ihnen Preß-
kohlen oder Briketts her.
5. Leipzig. Die bedeutendste Stadt des nordwestlichen Tieflands ist Leipzig,
Sachsens Haupthandelsplatz und zugleich seine größte Stadt (590 000 Einw.).
Ursprünglich war es ein sorbisches Fischerdorf. Seiner günstigen Lage an dem
Kreuzungspunkte der Hauptstraßen, die im Mittelalter Deutschland von Süd
nach Nord und von West nach Ost durchzogen, verdankt es seinen Aufschwung.
Sachsens Fürsten unterstützten diesen durch Gewährung von mancherlei Vor-