— 9 — n
eintönige Ebene. Im Norden bilden sanft austeigende Höhen den Nördlichen
Galtischen) Landrücken. Etwa gleiche Richtung hat der Südliche Landrücken.
2. Bodenbeschaffenbeit. Im Gebirge lagert unmittelbar unter der Acker-
krume das feste Gestein. In der Tiefebene sind die Gesteinsmassen von 20—30 m
starken Sand-, Lehm= und Tonlagern bedeckt. In ihnen eingeschlossen finden wir
kleinere oder größere abgerundete Blöcke von Granit, Gneis: die Findlinge oder
erratischen Blöcke, die sich von dem in der Tiefe ruhenden Gestein völlig unter-
scheiden. Gewaltige Gletscher haben sie in der Eiszeit aus Norwegen hergebracht.
3. Geologisches. Vor vielen tausend Jahren bedeckte ein großes Meer die Norddeutsche
Tiesebene. Die Wogen zertrümmerten die Felsen am Ufer. Aus den Trümmern bildeten sich
neue Gesteine: Sandstein, Grauwacke, Kalk. Als das Meer zurücktrat, entstanden die viele
hundert Meter mächtigen Lager von Steinsalz (Umgebung von Staßfurt und Leopolds-
hall, Halle, bei Sperenberg südöstlich von Berlin, Hohensalza); über ihnen lagerten sich
an vielen Orten die für die Landwirtschaft so wichtigen Abraumsalze. (S. 30.) Die Sumpf-
wälder, die nach dem Zurücktreten des Meeres entstanden, lieferten das Material zur
Bildung der Kohlenlager an der Ostgrenze von Schlesien und der mächtigen Braun-
kohlenlager in der Umgegend von Halle.
Die Elbe teilt die Tiefebene in das Ost= und Westdeutsche Tiefland.
A. Das Ostdeutsche Tiefland mit der Schlesischen Zucht.
a. Der Mördèliche Landrücken.
Der Nördliche Landrücken begleitet die Gestade der Ostsee. Ihm ist ein schmaler
Küstensaum vorgelagert. Weichsel, Oder und Elbe-Travekanal trennen den Landrücken
in 4 Platten. (Welche?) Seine Eigenart verdankt der Landrücken den Einwirkungen der
Eiszeit. Die Gletscher haben in seiner Mitte einen mehrfachen Wall von Gesteinsblöcken
abgelagert. (Endmoräne.) Nördlich von dem Gesteinswall sind durch die Grundmoräne
der Eiszeit fruchtbare Lehm= und Mergelschichten gebildet worden, die mit herrlichen
Laubwäldern und Getreidefeldern geschmückt sind. Am Südabhange haben Gletscherbäche
den Boden ausgewaschen. Die zurückgebliebenen Sandflächen bedecken jetzt Kiefern-
waldungen und Heide. Auch die zahlreichen Seen des Landrückens sind zur Eiszeit durch
EGletscherschutt abgedämmt oder durch herabstürzende Wassermassen ausgestrudelt worden.
1. Der Teil des Landrückens, der östlich von der Weichsel liegt, heißt die
Hreubische Seenplatte. Die bedeutendsten der vielen Seen sind der Maner= und
Spirdingsee. Die waldumsäumten, fischreichen Seen verleihen dem Lande einen
solchen Reiz, daß der Masure von seinem Land als von seiner „Schweiz“ spricht.
Die sandigen Strecken am Südabhang des Landrückens sind mit großen Kiefern-
waldungen bedeckt. Am bekanntesten sind die 100 km lange Johannisburger Heide,
die noch von Wölfen und Luchsen (aus Rußland) aufgesucht wird und die
Rominter Heide, wo in den kaiserlichen Forsten noch das Elen gezüchtet wird.
Aus den Seen des preußischen Landrückens fließen zahlreiche Bäche und
Flüsse zum Pregel, der mit der Memel die weite Niederung (Litauen) im
Norden von Ostpreußen durchströmt. Ausgedehnte Sumpfstrecken sind hier durch den
Fleiß der Bewohner in fruchtbare Felder umgewandelt worden. So gleicht die
Gegend um Trakehnen, einst ein wertloser Sumpf, jetzt einem prächtigen Garten.
Kreuz und gquer ziehen sich durch diese Gegend dichte Alleen. Auf den üppigen
Weideflächen tummeln sich, von berittenen Hirten überwacht, große Herden edler
Rosse. (Dstpreußen liefert die meisten Kavalleriepferde.) Auch die Tilsiter
Niederung, westlich von Tilsit, die vor 150 Jahren nur aus Bruch und Moorland