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ist die einzige Festung im Innern Preußens. Hohe Wälle, tiefe Gräben und viele
Außenfestungen schirmen die Stadt. Durch ihre vielen Eisenbahnverbindungen
ist sie auch die erste Handelsstadt der Provinz geworden.
Um die Ertragsfähigkeit des Bodens zu steigern, wendet man künstliche Düngemittel
an. Deutschland hat in seinen Kalisalzen ein wertvolles Düngemittel. Kein Land der
Erde hat so reiche Kalilager wie Deutschland. Deutschlands Kalisalze werden nicht nur
nach allen europäischen Ländern, sondern auch nach Nordamerika, nach den Kaffeepflan-
zungen in Brasilien und Ceylon und nach Australien ausgeführt. Auch bei der Her-
stellung von Pottasche, Salpeter und Alaun werden sie verwandt.
Reiche Kalilager finden sich in der Umgegend von Staßfurt und Leopoldshall (Anhalt),
bei Aschersleben, in der Umgegend des Harzes und in der Lüneburger Heide. Die Kali-
salze liegen vielfach über mächtigen Steinsalzlagern. Früher wurden sie als wertlos weg-
geräumt, um das darunter liegende Steinsalz zu gewinnen. Darum nannte man sie auch
Abraumsalze. In der Nähe der Steinsalzlager kommen Salzquellen zutage. Sie bilden
sich, wenn das Quellwasser auf seinem Wege zur Oberfläche der Erde an Salzlagern vor-
beiströmt. Reiche Salzquellen finden sich bei Schönebeck und Halle.
Das Herzogtum Anhalt (2300 qkm, 331 T.) trennt den nördlichen Teil
des Tieflandes der Provinz Sachsen von dem südlichen.
Die Hauptstadt des meist fruchtbaren Landes ist Delslau (57 T.) an der Mulde mit
reizenden Gartenanlagen und waldreicher Umgebung. Ein Denkmal der Stadt erinnert
an den „alten Dessauer“, den Sieger von Kesselsdorf. Andere Städte sind: HKötben,
Bernburg, Terbst. Am Unterharz liegt Ballenstedt, der Stammsitz Albrechts des Bären.
Im südlichen Teile des Tieflandes der Provinz Sachsen, im Regierungs-
bezirk Merseburg, sind die Gefilde an der Saale und dem linken Ufer der Mulde
fruchtbar, während im östlichen Teile Sand= und Sumpfgebiete sich ausdehnen.
Zwischen Naumburg und Weißenfels sind die hügeligen Ufer der Saale mit
Weinreben bepflanzt. An der Saale liegen die Schlachtorte von Lützen (1632),
Roßbach (1757) und Gr. Görschen (1813), sowie die Städte Merseburg
(21 T.) und Halle.
Balle (180 T.) ist der Knotenpunkt vieler Eisenbahnlinien und daher mächtig empor-
geblüht, Berühmt ist es besonders durch die Franckeschen Stiftungen (wozu ein
Waisenhaus, verschiedene Schulen, eine Druckerei, eine Apotheke usw. gehören). Sie füllen
allein eine ganze Straße in der Vorstadt Glauchau aus. Halle verdankt seinen Namen
seinen Solquellen. (Halle = Salzgewinnungsort.) Die Arbeiter der Saline sind unter
dem Namen „Halloren“ bekannt. Zu Neujahr überreichen ihre Abgesandten dem Könige
in Berlin eine große Schlackwurst und Soleier, die in eine Salzpyramide gestellt sind, zum
Geschenk. Auch als Universitätsstadt ist Halle berühmt. Die im östlichen Tiefland an der
Elbe liegenden Städte Wittenberg, Torgau (Schlacht 1760), Mühlberg (1547) sind
aus der Geschichte bekannt.
b. Das Mönigreich Sachsen (15000 aqkm, 4,8 M. E.; auf 1 qkm 320).
Siehe die ausführliche Darstellung am Anfang des erdkundlichen Teiles.
IV. Das Rbeinische Schiefergebirge und die Buchten der
Lorddeutichen Ciefebene.
1. Das Rheinische Schiefergebirge
ist ein sehr altes, meist aus Tonschiefer bestehendes Gebirge. Im mittleren Teile haben
feurigflüssige Gesteinsmassen aus dem Innern der Erde die Schiefermassen durchbrochen
und überdeckt. Durch die zerstörende Tätigkeit des Wassers ist das ehemals hohe Gebirge
nach und nach in ein Hochland von 500—600 m mittlerer Höhe verwandelt worden.
Erdkunde für sächsische Schulen. 3