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Der Rhein mit seinen Zuflüssen zerlegt das Gebirge in mehrere natürliche
Landschaften. Zu der Westhälfte gehören der Hunsrück (hun — hoch; hoher
Bergrücken), die Eifel und das Hohe Venn (— hohes Moor). Am Südwestende des
Hunsrücks liegt das Saarbrücker Kohlengebiet, das sehr reich an Steinkohlen ist.
Die Eifel war früher in ihrem östlichen Teile vulkanisch. Davon zeugen mehr als
achtzig kleine erloschene Krater. Manche eingesunkenen Krater sind mit Wasser
gefüllt und bilden ganz kleine Seen, sogenannte Maare. Ein größerer, besonders
schöner See der Eifel ist der Laacher See. Er ist durch einen vulkanischen Aus-
bruch entstanden. Hiervon stammen auch die aus der Tiefe vom ausbrechenden Gase
mit emporgerissenen und dann niedergefallenen Gesteinsarten her, die einen niedrigen
Wall um den See bilden. Zur Osthälfte des Schiefergebirges gehören der gesund-
brunnenreiche Taunus, der Westerwald mit dem Siebengebirge und die Vergischen
Höhen nebst dem Gebirgsdreieck, das den Süden der Provinz Westfalen ausfüllt.
a. Das Rbein- und Moseltal. Die Wassermassen des Rheines haben
in jahrtausendlanger Arbeit das Gebirge durchsägt. Bei dieser Arbeit haben sie
W
!! Das Rheintal bei Bingen.
sich die weichsten Stellen ausgesucht. Daher erklären sich die mannigfachen
Krümmungen. Das Rheintal beginnt bei Bingen. Durch ein mächtiges Felsen-
tor, gebildet aus Hunsrück und Niederwald, tritt der majestätische Strom ins
Gebirge ein. Vom Dampfer aus, den wir zu einer Fahrt nach Bonn besteigen,
erblicken wir im Winkel zwischen Rhein und Nahe die Stadt Bingen. Bingen
gegenüber liegt am Abhange des Niederwaldes Rüdesheim. Seine Weinberge be-
decken die Abhänge des Berges. Auf steiler Bergeshöhe ragt das vielbesuchte
Niederwalddenkmal hervor. Bis Koblenz ist das Rheintal sehr schmal. Land-
straße und Eisenbahn nehmen zu beiden Seiten den Raum ein. Nur hin und
wieder ist Platz vorhanden zur Anlage von langgestreckten Ortschaften. Von
steiler Felsenhöhe grüßen schöne Burgen und Ruinen hernieder auf den Strom.