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Die Abhänge sind mit Reben bepflanzt. Die Ortschaften liegen in Obsthainen
versteckt. An der Mündung der Mosel erblicken wir zur Linken Koblenz mit den
herrlichen Rheinanlagen und dem schönen Kaiserdenkmal, rechts die auf steilem
Felsen erbaute Feste Ehrenbreitstein. Die Berge treten nun weiter zurück. Wir
fahren durch das obstreiche Neuwieder Becken. Von ferne erblicken wir das
Siebengebirge. Seine steilen vulkanischen Kuppen bilden im Verein mit dem
gegenüberliegenden Rolandseck und dem Godesberge ein „großartiges Austrittstor“
für den Rhein, der bei Bonn die Ebene betritt.
Das Rheinthal von Bingen bis Bonn gehört zu den schönsten Gegenden der
Welt. Auch die Nebentäler des Rheines sind von großer Schönheit. In zahl-
reichen Windungen schlängelt sich die Mosel von der t herrlichen alten Römerstadt Trier
bis Koblenz zwischen den Bergen der Eiftfl —
und des Hunsrücks hindurch. Die warmen, —
steilen Südabhänge sind mit Reben be-
pflanzt. In mühseliger Arbeit gewinnt der
Winzer für viele (80) Millionen Mark köst-
lichen Moselwein. Die Nordabhänge sind
mit Niederwaldungen, Hauberge genannt,
bedeckt, deren Eichenrinde die Lohe für die
zahlreichen Gerbereien liefert.
b. Bunsrück und Caunus. Beide
Gebirge fallen nach Süden und nach dem
Rheine steil ab, gehen nach Norden in eine
wellige Hochebene über. Die größten Er-
hebungen liegen an den äußersten Enden.
Vom Feldberg im Taunus hat man einen
entzückenden Rundblick. Im Süden blinken ..,... - «
Rhein und A Wche Aihen und Nationaldenkmal auf dem eerwalg.
Taunus breitet si er geseguete ein= Nach einer Photographie der Neuen Plotographischen
gau mit seinen Rebenhügeln, Obsthainen Veelschaft A.G. Berlm-Steglit.
und freundlichen Ortschaften Rüdesheim, Geisenheim, Erbach aus. Am Rande
der Waldungen liegen zahlreiche Badeorte mit kohlensäurehaltigen Mineralquellen,
das freundliche Bad-Homburg, das vielbesuchte schöne Wiesbaden mit seinen warmen
Quellen. Nach Norden schweift unser Auge über die mit Feldern und Wäldern
bedeckte Hochfläche des Taunus. Dort liegt Selters, dessen kohlensäurehaltigen
Wasser in alle Welt versandt werden, und im Lahntale Ems, der Lieblings-
badeort Wilhelms I. Im Osten erblickt unser Auge die fruchtbare Wetterau mit
ihren stattlichen, von Obstbäumen umrahmten Ortschaften. Von Südosten grüßen
die Türme der Großstadt Frankfurt herüber.
„C. Der Ulelterwald. Nördlich vom Taunus liegt zwischen Lahn, Sieg
und Rhein der Westerwald. Die aus Grauwacke bestehende Hochfläche ist von
steilen Basaltkegeln durchbrochen. Grauwacke und Basalt haben bei ihrer Ver-
witterung einen guten Waldboden und fruchtbare Ackererde gebildet. Leider kann
der Ackerbau wegen der großen Bodenfeuchtigkeit und des rauhen Klimas nur
mäßige Erträge liefern. Dagegen ermöglichen ausgedehnte Wiesenflächen eine
bedeutende Viehzucht. Einen Ersatz für den geringen Ertrag des Bodens liefern
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