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Hier liegen die beiden Städte Slberfeld (170 T.) und Barmen (170 T.), die sich
etwa 10 km lang im Wuppertale ausdehnen und durch ihre Band= und Seidenwebereien
weit und breit berühmt sind. Weiter talaufwärts — etwas abseits von der Wupper —
liegt Solingen, dessen Schwerter und Klingen selbst in englischen und französischen Heeren
in Gebrauch sind. In Remlscheick, dessen nächste Umgebung von 18 Bächen durchflossen
wird, die Schleifssteine und Räderwerke in Bewegung setzen, werden vorzugsweise Werk-
zeuge: Sensen, Sägen, Axte, Beile, Geräte für die verschiedensten Handwerker hergestellt.
Lennepiist durch seine Tuchwebereien bekannt. Im Aggertal blüht die Baumwollenindustrie.
2. Die Münstersche Zucht.
Wer von Arnsberg, der Hauptstadt des Sauerlandes, nach Norden wandert,
erblickt, wenn er die Haar (Höhe) erstiegen, vor sich eine weite Ebene. Es ist
Westfälischer Bauernhof.
die Münstersche Bucht. Sie wird von der Haar, dem Eggegebirge und dem
Tentoburger Walde umschlossen. Wir unterscheiden das nördlich von der Lippe
gelegene Münsterland und den zwischen Haar und Lippe liegenden fruchtbaren
Hellweg. Der beste Teil des Hellwegs ist die Soester Börde, die Korn-
kammer Westfalens. Seest (sost) (18 T.), die altberühmte Hansastadt, wird
wegen seiner herrlichen Baudenkmale viel besucht. Die Solquellen des Hell-
wegs (Hamm, Königsborn, Werl, Sassendorf) bringen Kranken Heilung.
Das nördlich von der Lippe gelegene Münsterland kann man mit einer
Nuß vergleichen. Die bittere Schale sind die das Innere umschließenden Sand-
ebenen und Heiden. Die Moorgegenden sind vielfach bebaut. Baumwollen=
industrie und der Kohlenbergbau (Recklinghausen) haben auch in den unfrucht-
baren Gegenden eine dichte Bevölkerung hervorgerufen. Der süße Kern des
Münsterlandes sind die im Innern liegenden fruchtbaren Gebiete. Daher finden
wir hier große Bauerngehöfte. Wie bei den alten Sachsen liegen die Gehöfte
noch einzeln und schauen traulich zwischen Eichbäumen hervor.
Die Hauptstadt des Münsterlandes ist Künkter (90 T.), mit einer Universität. In
dem Saale des Rathauses wurde 1648 der Westfälische Friede geschlossen.