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4. Die Ravensberger Mulde.
Durch eine Einsenkung im Teutoburger Walde gelangt man bei Vielefeld
(78 T.), der schöngelegenen Leinen= und Fabrikstadt aus der Münsterschen
Bucht, in die vom Teutoburger Walde und den Weserbergen unmschlossene
Ravensberger Mulde. Der schmale Teutoburger Wald erstreckt sich von
Westfälische Pforte.
Südost nach Nordwest und ist mit prächtigen Tannen= und Buchenwäldern be-
standen. Von Detmold, der am Fuße des Teutoburger Waldes herrlich ge-
legenen Residenzstadt des Fürstentums Lippe, wandert man in / Stunden
auf schönen Waldwegen zur Grotenburg. Hier erhebt sich das zur Er-
innerung an die Römerschlacht errichtete großartige Hermannsdenkmal.
Vom Rundgang des Denkmals hat man einen herrlichen Fernblick. Im
Süden erblickt unser Auge die öde Senne mit ihren Sand= und Heide-
flächen und Kiefernwaldungen. Nach Nordwesten schweift das Auge über
die fruchtbaren Fluren des Lipper= und Ravensbergerlandes mit den
stattlichen Bauernhöfen und vielen Städtchen: Herford (32 T.), Bünde
mit lebhafter Zigarrenindustrie, bis zu dem schönen Kaiserdenkmal an
der Porta.
Hier in der Nähe der Stadt Minden (26 T.) durchbricht die Weser
die Weserkette. Das Durchbruchstor, die Westfälische Pforte, ist
kein enges Felsentor, sondern ein weites Tal. Nördlich von der Weserkette,
bis zum Steinhuder Meer, einem fischreichen Moorsee, liegt das Fürstentum
Schaumburg-Lippe.
Die politischen Verhältnisse.
Die westliche Hälfte des Rheinischen Schiefergebirges nebst der Cölner Bucht
und einem Teil der Niederrheinischen Tiefebene gehören zur Rheinprovinz, ebenso
die Bergischen Höhen und der westliche Teil des Westerwaldes und das Sieben-
gebirge. Die Provinz Westfalen umfaßt das Siegerland, Wittgensteinerland, das
Sauerland, die Münstersche Bucht und die Ravensberger Mulde. Taunus und
der größte Teil des Westerwaldes gehören zum Regierungsbezirk Wiesbaden der