Il — 46 —
Die Vorberge im Rheintale sind sonnig und haben ein mildes Klima. Das Auge
wird hier ergötzt durch Obstgärten, Rebenhügel und prächtige Laubwaldungen.
Weiter oben weht eine rauhere Luft. Daher beginnen hier die finsteren Tannen-
wälder, die bei Regenwetter eine beinahe schwarze Farbe annehmen und dem
Gebirge den Namen gegeben haben. Auch wollen hier kaum noch Hafer und
Kartoffeln gedeihen. Höher hinauf hört aller Ackerbau auf, und die Nadelhölzer
schrumpfen bald zu niederem Krummholze zusammen. Aus den Hochebenen ragen
kahle Bergkuppen empor, von denen der Feldberg am höchsten ist (1500 m).
Auch sind sie von tiefen Schluchten unterbrochen und mit kleinen Seen geschmückt.
Am bekanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen bewohnt
ist, und der Titisee. In den zahlreichen Tälern des Schwarzwaldes sieht man
schmucke Städte und ansehnliche Dörfer. Im Gebirge dagegen bestehen die Dörfer
aus vereinzelt liegenden niederen Häusern. Der Reichtum des Schwarzwälders
ist der Wald. Die mächtigen Baumstämme werden zu Flößen vereinigt und auf
dem Rhein mittels eines vor das Floß gespannten Dampfers nach Holland gebracht.
Aber auch daheim wird nicht gefeiert. Dort sitzen in ihren niedrigen Hütten
die fleißigen Arbeiter und Arbeiterinnen und flechten Strohhüte usw. Ebenso
werden die weltberühmten Schwarzwälder Uhren und zahlreiche Musikwerke von
kunstgeübter Hand angefertigt.
Die Täler des Schwarzwaldes zeichnen sich durch berühmte Heilquellen aus. Am
bekanntesten sind Baden-Baden und Wildbad. Luftkurorte sind Triberg und
St. Blasien. Die wichtigste Verkehrslinie ist die Schwarzwaldbahn (s. Bild), die groß-
artigste Gebirgsbahn Deutschlands, die vom Tal der Kinzig nach der Donau führt.
2. Zwischen dem fruchtbaren Neckar-Bergland und dem Maintal erhebt sich
steil aus der Rheinebene der Ockenwalck mit dem Katzenbuckel (630 m), der
halb mit Wald angebaut ist und auf seinen westlichen Abhängen und Kuppen
Wiesen= und Ackerbau zuläßt.
3. Im Mainviereck liegt der mit prachtvollen Eichen= und Buchenwäldern
bedeckte Spellart. Auf den rauhen Höhen will der Ackerbau nicht gedeihen.
Forstwirtschaft und die zahlreichen Sandsteinbrüche ernähren die wenigen Bewohner.
4. Der Mlasgenwald:, das Schwestergebirge des Schwarzwaldes, ist ein
freundliches Gebirge. An den Vorbergen erblickt das Auge liebliche Rebengelände,
lachende Obstfluren, weiter hinauf Laubwälder und auf den Höhen Nadelwaldungen.
Die Wasserkraft der rauschenden Gebirgsbäche wird in der Baumwollenindustrie
ausgenutzt. Nach Süden fällt der Wasgenwald steil ab zur Burgundischen
Pforte. Durch den mittleren Wasgenwald geht der Paß von Zabern.
5. Die Baard (Waldhöhe) zerfällt in die eigentliche Haard und das Hfälzer
Bergland. Die Ostseite liefert in großen Mengen den Pfälzer Wein.
6. An Wasgenwald und Haard lehnt sich das Lotbringer Stufenland an.
Die wasserarmen Hrchflächen sind unfruchtbar, dagegen die breiten Täler der
Mosel und Saar wohl angebaut. Die Eisenlager Lothringens und die Kohlen
des Saargebietes haben die Entwicklung der Eisen= und Stahlindustrie befördert.
Die politischen Verhältnisse.
An der Oberrheinischen Tiefebene haben Baden, Hessen, Bayern und
Elsaß-Lothringen Anteil.