— 47 — I
1. Das Grofzherzogtum Baden. (15 000 ꝗqkm; 2,14 M. E.; 142 auf 1 qkm.)
Außer dem Schwarzwald und Neckarbergland gehört ein Teil der Ober-
rheinischen Tiefebene zu Baden. Baden besteht aus den Landeskreisbezirken
Mannheim, Karlsruhe, Freiburg und Konstanz.
Die bedeutendsten Städte liegen etwas entfernt vom Rhein (Grund?) oder in den
Tälern des Schwarzwaldes. Die größte Stadt ist Mannbeim (193 T.), das durch seine
günstige Lage an der Vereinigung zweier Wasserstraßen (Neckar mit Rhein) eine bedeutende
Handelsstadt geworden ist. Da, wo der Neckar aus dem Gebirge in die Ebene tritt, finden
wir die altberühmte, herrlich gelegene Universitätsstadt Heidelverg (56 T.) mit der schönsten
Schloßruine Deutschlands. Die Residenz des Landes ist Karlsrube (184 T.). Ihre 11 Haupt-
straßen laufen vom Schlosse aus fächerartig nach Südost, Süden und Südwest. Hlorzbeim
(69 T.) ist durch seine zahlreichen Goldfabriken bekannt. An der Murg liegt Raltatt, in
einem schönen Tale des Schwarzwaldes der berühmte Badeort Baden-Baden, weiter südlich
die Universitätsstadt Freiburg (83 T.), am Bodensee Konstang (27 T.) (Konzil 1415).
2. Das Großherzogtum Bessen. (7680 qkm; 1,28 M. E.; 166 auf 1 akm.)
Auf der linken Seite des Rheins liegt die Provinz Rheinhessen, auf der rechten
Seite (Bergstraße und Odenwald) die Provinz Starkenburg. Die Hauptstadt ist
Darmfitadt (87 T.). Nördlich davon liegt Offenbach (75 T.), die betriebsamste Fabrik-
stadt des Landes. Die bedeutendste Stadt in Rheinhessen ist die starke Festung Mainz
(110 T.), gegenüber der Mündung des Mains. Hier wurde Gutenberg geboren, dessen
Denkmal die Stadt schmückt. Morms-(46 T.) ist bekannt durch den Reichstag von 1521,
Bingen durch den „Mäuseturm“. In Rheinhessen wird viel Weinbau getrieben. Wein-
örter sind Nierstein und Oppenheim.
2 Das Reichslans Elsaß-Cothringen. (14500 qkm; 1,87 M. E.;
129 auf 1 qkm.)
Das Elsaß umfaßt das Gebiet am Rhein und den Wasgenwald. Die Bewohner sind
schwäbischer Abkunft und verraten schon durch ihre Sprache und ihr ganzes Wesen, daß
sie deutsche Landeskinder sind.
Städte im Ellkaß. Die Hauptstadt des Elsaß ist Straßburg (178 T.) an der Ill,
eine sehr starke Festung und die bedeutendste Handelsstadt des ganzen Oberrheins. Das
berühmte Münster hat nächst dem Ulmer und Cölner Dom den höchsten Kirchturm der
Erde. In Straßburg wohnt der Kaiserliche Statthalter-Elsaß-Lothringens, auch befindet
sich dort eine Universität. Von Straßburg führt längs des Rheins (weshalb!) der Rhein-
Rhone-Kanal nach Mölbaulen (94 T.), dem Mittelpunkt einer großartigen Baumwoll-
weberei und Kattundruckerei. Schlachtorte des Elsaß sind Weißenburg und Wörth.
Die Hauptstadt des gebirgigen Lothringen ist die starke Festung Metz (68 T.). In
der Nähe liegen die Schlachtorte Mars la Tour und Vionville; nach der Rhein-
provinz zu bei Forbach die Spicherer Höhen. (1870.)
4. Die Uheinpfalz. (5900 qkm; 885000 E.; 150 auf 1 qkm.)
Die Hauptstadt der zum Königreich Bayern gehörenden Rheinpfalz ist Speper, die
„Totenstadt der deutschen Kaiser“. In der aufblühenden Handels= und Fabrikstadt
Lodwigsbaken (83 T.) sind große chemische Fabriken. HKailerslautern (53 T.) und
Pirmasens sind Industriestädte. (Günstige Lage?)
VII. Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland.
An die Oberrheinische Tiefebene lehnt sich nach Osten das Schwäbisch-
Fränkische Stufenland. Es hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen Eckpunkte
Schwarzwald, Fichtelgebirge und Thüringerwald sind. Das Stufenland wird
rings von Gebirgen eingeschlossen (neune siel), die nach dem Neckar und Main