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geziert. An dem oberen Stockwerke der Häuser sieht man viele zierliche Erker und Eck-
türmchen und am unteren überdeckte Säulengänge, sogenannte Lauben. Hans Sachs war
ebenfalls ein Nürnberger Kind. — Auch heute noch blüht Nürnberg als Gewerbestadt
und stellt Spielsachen, Bleifedern, Nadeln, Spiegel u. dgl. her.
VIII. Die Schwäbilsch-Bahrische Hochebene.
Die Hochebene liegt zwischen Donau und den Alpen. Von der Donau aus
steigt sie allmählich aufwärts bis zu den Bahrischen Alpen. Diese ziehen mit
ihren Berggipfeln (Zugspitze, Watzmann), Gletschern, Wasserfällen und Seen
alljährlich viele Reisende herbei. Unter den Seen sind die bedeutendsten: der Starn-
berger See, der Tegernsee, der Chiemsee lkiemsee! und der Königssee.
Im Tale der Ammer liegt das durch seine Passionsspiele berühmte Dorf Ober-
ammergau. Bei Reichenhall und an anderen Orten befinden sich große Stein-
salzlager. Auf den saftigen Alpenweiden wird die Viehzucht nach Art der
Schweizer betrieben. Die Hochebene ist die höchstgelegene Ebene Deutschlands.
Ihre Lage läßt auf ihr rauhes Klima schließen. Verschärft aber wird die Rauheit
des Klimas noch dadurch, daß die warmen Südwinde durch die Alpen zurück-
gehalten werden, während die kalten Nordwinde ungehindert in die Ebene ein-
dringen können. Da das Landklima vorherrscht, so sind die Winter eisig kalt,
die Sommer nicht selten drückend heiß. Im Süden, wo die Hochebene 8—1000 m
über dem Meere liegt, ist sie wenig fruchtbar. Dort erntet man nur wenig Ge-
treide, das Gras dagegen wächst sehr üppig und begünstigt die Viehzucht. Hier
sind wenig Dörfer und Städte. Die Natur hat hier alles weitläufig angelegt.
In reißendem Laufe eilen Iller, Lech, Isar und Inn in ihrem tiefgeschnittenen
Bette durch die Ebene der Donau zu. Sie sind daher nur zum Holzflößen
geeignet. In der Mitte der Hochebene ziehen sich zwischen den Flußtälern breite,
wellenförmige, sehr fruchtbare Bergrücken hin, die aber allmählich in völlig wage-
rechte Flächen übergehen. Diese sind oft mit Kies und Geröll von den Alpen
her angefüllt und daher sehr unfruchtbar.
Inmitten einer solchen Fläche liegt an der Isar Bayerns Hauptstadt Mönchen (595 T.),
die bedeutendste Industriestadt (Brauereien, Maschinen= und Handschuhfabriken) Süd-
deutschlands. Die neuen Kirchen und Paläste sind vollendete Kunstdenkmäler, und in den
prachtvollen Museen sind Kunstschätze ausgestellt, die zu den schönsten der Erde gehören.
Oberhalb der ausgedehnten Therestenwiese, auf der große Volksfeste stattfinden, erhebt
sich das Riesenstandbild der „Bavaria“. Sie ist ein Sinnbild der Macht und Kraft des
Landes. Hinter ihr steht die Ruhmeshalle mit den Büsten berühmter, um Bayern verdienter
Männer. München hat auch eine Universität. Nördlich von München liegt an der Isar
Tandsbut (25 T.).
Das baumlose, zwischen Lech und Wertach liegende Lechfeld zeichnet sich
keineswegs durch hohe Fruchtbarkeit aus. Augsburg (102 T.) am Lech vermittelte
im Mittelalter den Handel zwischen Deutschland und Italien und war daher eine
reiche Stadt. Auch jetzt blüht sie wieder durch Gewerbefleiß und Handel. Zu den
ödesten Gegenden der Hochebene gehören die ungeheuer weit ausgedehnten Sumpf-
niederungen, Möser oder Riede genannt. Östlich von Regensburg über
Straubing nach Passau zu ist eine äußerst fruchtbare Gegend, die eigentliche Korn-
kammer Bayerns. Die Bauerngüter hier, auf denen zuweilen 10—15.—-Pferde
gehalten werden, gleichen Edelsitzen. Die Donau, der Hauptfluß Bayerns, entsteht
aus zwei Quellflüssen des Schwarzwaldes. Durch ihre Alpenzuflüsse (welche?)