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gemein heiß, an der Küste ungesund, im Binnenlande erträglich. Die Bewohner,
fleißige, friedliebende Sudanneger (Heiden und Mohammedaner), treiben auf den
Steppen der Hochfläche besonders Viehzucht, in der Niederung Ackerbau, auf der
Lagune Fischerei. Gebaut wird Getreide, Reis, Bananen, Yams oder Suß-
kartoffeln, Erdnuß, Gemüse, auch Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle und Kaffee. Die
wichtigsten Erzeugnisse für den Handel aber sind Elfenbein, Palmöl, Palmkerne
und Gummi (Reibgummi oder Kautschuk). Auch im Gewerbe sind die Togoneger
erfahren; sie üben Baumwollenweberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitung.
Der kaiserliche Statthalter wohnt in Lome, einer hübschen Stadt mit 5800 Ein-
wohnern. Der bedeutendste Marktort aber ist Anecho. Im Innern gibt es
unter den zahlreichen Negerdörfern noch manche ziemlich bevölkerte Orte.
4. Kamerun, am innersten Einschnitt des Guineabusens, ist nach dem Er-
werb von Neukamerun 1½ mal so groß wie Deutschland, hat aber nur 4 Millio-
nen Einwohner, darunter 1500 Weiße. Im Nordwesten der Küste erhebt sich
hart am Strande das Kamerungebirge (4000 m), ein erloschener Bulkan. Süd-
östlich von ihm schneidet das Kamerunbecken, das an Größe dem Stettiner
Haff gleicht, in das Land bis zum Kongo ein. In seiner Umgebung wuchert auf
sumpfigem Schwemmland ein dichter Wald von düstergrüner Mangroven oder
Kamerun.
Stelzwurzelbäumen. Eine trockene Platte an der Innenseite des Beckens ist
der Hauptsiedlungspunkt der Küste, früher Kamerun, jetzt Duala genannt. Un-
mittelbar hinter der Küste beginnt üppiger Baumwuchs; Kokos- und Olpalmen
gedeihen hier prächtig. Palmkerne und Palmöl werden ausgeführt. Das Hügel-
land, das von der Küste aufsteigt, deckt mächtiger Urwald, der sich bis in die
Randgebirge hinaufzieht. Hinter diesen breitet sich die Hochebene aus, eine
Grassteppe mit übermannshohem, hartem Grase. Die dichten Wälder beherbergen