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prachtvolle Ringstraße umgewandelt worden. In der Altstadt liegt die kaiserliche Hofburg;
hier erhebt sich die Stephanskirche mit ihrem 188 m hohen Turme. In der Nähe der
Stadt befindet sich der Prater, ein prachtvoller, großer Lustgarten.
Das Hönigreich Böhmen ist rings von Gebirgen umgeben und wird
von der Elbe, Moldau und Eger bewässert. Der tiefer liegende Norden ist
fruchtbar und birgt große Schätze an Braunkohlen, die zu Wasser und zu Lande
nach Norddeutschland und Osterreich hin versandt werden. Im Böhmerwalde
gestattet der große Holzvorrat noch den Betrieb vieler Glashütten, und um das
durch seine Bierbrauereien bekannte Pilsen hat der Reichtum an Eisenerzen und
Steinkohlen eine sehr lebhafte Fabriktätigkeit hervorgerufen.
Der Hauptort der böhmischen Weberei ist Reichenberg, am Fuße der Sudeten. An
Salz fehlt es in Böhmen, aber seine Mineralquellen: Teplitz, Karlsbad, Marienbad
u. a. haben Weltruf. Die Bewohner des Landes sind zu "/4 Tschechen und zu / Deutsche.
Die Deutschen bewohnen vorzugsweise die gebirgigen Grenzlandschaften und „gucken von
hier aus rund ins Böhmerland hinein". Die Hauptstadt Böhmens ist Drag (500 T.), an
der schiffbaren Moldau. Andere bekannte Schlachtörter sind Kolin und Königgrätz.
Salzburg liegt in den prachtvollen Salzburger Alpen. Mit seinen tief-
blauen Gebirgsseen, rauschenden Wasserfällen und gletscherbedeckten Bergen lockt
es alljährlich viele Tausende Fremde herbei. Besonders schön liegt der Hauptort
Salzburg. Die Erde birgt hier unermeßliche Schätze an Salz, das aus dem
Meere der Vorzeit hinterblieben ist. Um das Salz von den erdigen Beimischungen
zu reinigen, leitet man in das Salzlager kleine Bäche. Ihr Wasser löst die
Salze auf, und so entstehen große „Kammern", aus denen die Sole durch unter-
irdische Kanäle in die Salinen zum Einkochen geleitet wird. Daher kommt der
Name dieser salzreichen Gegend Salzkammergut. Die größten Salzwerke finden
sich in Hallein. Südlich von Hallein liegt der weltberühmte Badeort Gastein.
Tirel ist ein an Naturschönheiten reiches Alpenland. Mächtige Berge
ragen in die Wolken empor, und reizende Täler, wie Inn-, Etsch= und Zillertal,
üben ihre bezaubernde Kraft auf jeden Besucher aus. Die kräftigen Bergwiesen
befördern hier wie in der Schweiz die Viehzucht. In den südlichen Tälern, z. B.
im Tal der Etsch, wird auch Mais gebaut, und an den Gehängen reift die Traube.
Für die wenig Begüterten ist der Wald die Nährquelle. Manche Tiroler ziehen
auch mit Teppichen, Schnitt= und Lederwaren als Hausierer in die Welt hinaus.
Die Hauptstadt ist Innsbruck (46 T.) am Inn, mit dem Denkmale Hofers. Von
Innsbruck geht die Brennerstraße nach Verona in Italien. Im geschützten Etschtale liegt
[eran, wegen seiner milden Winterluft vielfach von Brustkranken aufgesucht.
b. Die ungarische Reichsbälfte umfaßt Ungarn nebst Siebenbürgen
und Kroatien-Slawonien. Im N. und O. finden wir hier die Karpathen
mit dem Hochlande von Siebenbürgen, in der Mitte die Ungarische Tief-
ebene mit dem Neusiedler= und dem Plattensee. Der Hauptfluß ist die
Donau. Sie nimmt hier rechts Drau und Sau, links die Theiß auf.
1. Bewohner und Stäckte. Die Bewohner Ungarns sind teils Magyaren
lmadjaren] und Deutsche (2/ Millionen), teils Slawen und Rumänen. Größere
dentsche Siedlungen sind in Siebenbürgen um Hermannstadt und Kronstadt, im
Bakonierwald, in Nord- und Südungarn. Die Magyaren nehmen hauptsächlich
das Tiefland ein. Sie sind geborene Reiter. „Ihre Dörfer gleichen eher einer
Zeltstadt als einer festen Ansiedelung. Die Straßen sind so breit, daß man ein
Reitermanbver darin ausführen könnte.“
Melesbuch A. (#un. Errunde.) 13 5