— 15 — 1
Radbod hartnäckig den Lehren Willibrords. Da Bonifatius bei den Friesen nichts
ausrichten konnte, begab er sich später zu den Hessen und Thüringern. Bei dem
Dorfe Geismar in Hessen stand eine uralte, mächtig große Eiche. Diese war dem
Donnergotte Donar geheiligt. Das Volk brachte unter ihr seine Opfer und glaubte,
wer sie verletze, den würde Donar durch seinen Blitz erschlagen. Kühn ergriff Boni-
fatius die Axt und begann, die Eiche niederzuhauen. Aber kein Blitzstrahl zuckte
hernieder, den Frevler zu zerschmettern. Krachend stürzte die Eiche zu Boden. Nun
Bonifatius fällt die Eiche.
erkannte das Volk die Ohnmacht seiner Götter und nahm willig die Lehren des
Christentums an. Auf der Stelle, wo die Eiche gestanden hatte, errichtete Bonifatius
ein Kreuz, und aus dem Holze des Baumes ließ er eine Kapelle bauen
3. Erzbischof. Mit mehreren Gehilfen zog Bonifatius nun von Land zu Land
und suchte die Lehre Christi auszubreiten. Überall fielen die Götzenbilder, und Kirchen
und Klöster traten an ihre Stelle. Auch das Kloster Fulda, worin Glaubensboten
für die Bekehrung der alten Deutschen ausgebildet wurden, ist von Bonifatius ge-
gründet worden. Für seinen Eifer ernannte ihn der Papst zum Erzbischof und zu
seinem Stellvertreter in Deutschland. Nun konnte er nach eigenem Ermessen Bischofs-
sitze gründen und die Kirche von ganz Deutschland einheitlich regeln. Als später der
Bischofssitz in Mainz frei wurde, ernannte ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz.