Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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an, die mit ihren Lustwäldern, Alleen, Kaffeehäusern, Tanzlokalen und Karufsells ein 
Lieblingsort der Pariser geworden sind. — u ist die erste Fabrikstadt Frankreichs 
Ihre Luxus= und Modewaren zeichnen sich dur Feinhenk der . aus Und werden 
fast im der ganzen Welt gekauft. — Etwa 20 km westlich von Paris liegt Verkailles 
lwerßai) mit einem prachtvollen Schlosse. In diesem wurde am 18. Januar 1871 König 
Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser ausgerufen. 
An der Seine sind merkenswert die Seehandelsstädte Ronen lruang] (122 T.) und 
Havre lahwr] (132 T.), das „Hamburg der Seine“, die wichkicste Stadt der E. 
Kolonialwaren für ganz Frankreich. Nordöstlich von Havre, an der Küste, liegen die 
bekannken Orte zür Uberfahrt nach England: Calais sealädl (60 T.) und Beoulogne Ibulonfl. 
Nicht weit von der belgischen Grenze findek si as uralte Lille slihl] (216 T.), der 
Mittelpunkt einer großartigen Webeindustrie, die durch die Steinkohlenlager in den Ardennen 
unterstützt wird, und durch die der Norden der bevölkertste Landstrich Frankreichs geworden 
ist. (270 Bewohner auf 1 akm.) An der Somme liegt die altertümliche Fabrikstadt Amiens 
lamjängl. Zwischen der Seine= und der Loire-Mündung erstrecken sich zwei Halbinseln 
ins Meer: die Hormandie und die Bretagne ibretanjl. Die Normandie hat ihren Namen 
von den Normannen erhalten, die früher das Land erobert hatten. Viele Wiesen und 
Weiden. Vorzüglicher Viehbestand. Der Hauptort ist Cherbourg sscherbuhr] mit einem 
großen Kriegshafen. Die Bretagne ist nach den Britanniern benannt, die zur Zeit der 
Völkerwanderung dorthin flüchteten. Hier liegt Brest, der größte Kriegshafen Frankreichs. 
An der Loire merken wir Orleans lorleang] sowie Tours ltuhr] und Uantes lnangt] 
(170 T.), dessen Aufblühen durch die zunehmende Versandung der Loire gehemmt wird. 
An der Garonne liegen der Seehafen Bordeaux lbordo) (261 T.), bekannt durch seinen 
Weinhandel, und Touloule stuluss (150 T.), wichtig durch seinen Handel mit Spanien. 
2. Der gebirgige Teil Frankreichs. Die höchsten Gebirge hat Frank- 
reich an der Süd= und Ostgrenze, wo es Anteil hat an den Pyrenäen, den 
Westalpen, dem Jura und dem Wasgau. Mehr in der Mitte des Landes 
— am rechten Ufer der Rhone bis zur Maas hin — erstreckt sich von Süden 
nach Norden das französische Mittelgebirge. Es enthält in seinem südlichen 
Teile an 50 ausgebrannte Krater und zahlreiche heiße Quellen, zum Teil mit 
kochendem Wasser. — In seinem Innern birgt das Mittelgebirge auch Steinkohlen. 
Jedoch vermögen die Steinkohlenvorräte den Bedarf des Landes nicht zu decken. 
An Bau- und Brennholz mangelt es ebenfalls in Frankreich, da von den größeren 
Waldungen während der Revolution / abgeholzt sind. 
Die wichtigsten Fabrikorte hier sind St. Stienne Ißängt ehtjänn] (148 T.) und Creufot, 
wo die Kohlen= und Eisenerze eine großartige Stahlwarenfabrikation hervorgerufen haben 
und die Waffen für das französische Heer geschmiedet werden. An den nördlichen Aus- 
läufern des Gebirges reift, begünstigt durch den kalkhaltigen Boden und ein mildes Klima, 
die köstliche Burgundertraube. An den Ufern der Marne wächst der Wein, aus dem der 
weltberühmte Champagner bereitet wird. Die Haupthandelsorte für diesen Schaumwein 
sind Keims lrängs] und Epernay lepernäl. Frankreich ist das erste Weinland der 
Erde. An der Marne liegt Cbalons, bekannt durch die Hunnenschlacht 451, an der Maas 
die Festung Sedan (1870). 
3. Zwischen dem französischen Mittelgebirge und den Westalpen und Jura 
breitet sich zu beiden Seiten der Rhone und ihres Nebenflusses der Saone ein 
geschütztes Tiefland aus. 
Das am Zusammenflusse der Rhone und Saone sßohn] gelegene Epo# ist die dritt- 
größte Stadt Frankreichs (524 T)). Hier wie im ganzen Süden Frankreichs gedeiht der 
Maulbeerbaum vorzüglich. Daher wird hier die Zucht. des Seidenspinners sehr stark 
betrieben. Für Seiden= und Samtweberei nimmt Lyon noch heute den erslen Platz der 
Welt ein. Es gibt hier mehr als. 400 Fabriken, und etwa 80000 Menschen sind mit der 
Verarbeitung der Seide beschäftigt. Die Waren Lyons zeichnen sich durch schöne Muster 
und hohe Preise aus. Die Fabriken Krefelds arbeiten billiger und ebenfalls sehr gut. Das 
 
	        
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