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In Samaria liegt in einer wasserdurchrauschten Talsenke zwischen den Bergen
Ebal und Gartzim das alte Sichem (jetzt Nablus) mit dem Jakobsbrunnen in semer
Nachbarschaft.
In Galiläa liegen Bazaretb lam Berge Tabor), Nain, Kapernaum, Bethsaida
und Tiberias. Am Meere der Hafen Hkla zur Zeit der Kreuzzüge Acco genannt.
3. Armenien ist ein Hochland. Hier liegt das stets mit Schnee bedeckte
Gebirge Ararat (5200 m). Auf den weidereichen Gebirgsflächen des Südwestens,
dem alten Assyrien, nomadisieren die räuberischen Kurden. Die arbeitsamen,
handeltreibenden christlichen Armenier werden von den Kurden und Türken oft
verfolgt. In Armenien teilen sich die Russen, Türken und Perser. Im türkischen
Armenien liegt Erserum kerserüm] (150 T.).
4. Desopotamien (= „Zwischenstromland") liegt zwischen Euphrat und
Tigris. Ehemals war es ein ungemein fruchtbares Land. Seitdem aber die
künstlichen Bewässerungsanlagen durch die Türken in Verfall geraten sind, haben
sich besonders im Norden öde, unfruchtbare Steppen gebildet.
Am Euphrat lag die gewaltige Stadt Babplon. Sie hatte 68 km im Umfange und
war mit einer so dicken Mauer umgeben, daß diese mit einem Viergespanne befahren
werden konnte. Jetzt deuten nur noch einige Hügel die Lage der Stadt an. Am Tigris
findet man die Ruinen des alten Uinive, der Hauptstadt Assyriens. Die bedeutendsten
Städte am Tigris find jetzt mötol (69 T.), früher durch blühende Musselinweberei
bekannt, und Bagdäd (150 T.).
Hrabhlen (6 mal so groß wie Deutschland — 3 M. mohammed. E.)
1. Klima und Bodenerzeugnisse. Fast die ganze arabische Halbinsel ist
eine 900—1000 m hohe Hochebene, die vielfach mit höheren Randgebirgen um-
geben ist. Daher erhält das weite Innere fast gar keinen Regen. Infolge der
Dürre und furchtbaren Hitze ist es vielfach zur Sandwüste geworden. Nur einige
Täler (Oasen) und die Küsten sind bewässert und sehr fruchtbar und liefern Datteln,
Feigen, Reis, Mais, Zuckerrohr. Der Küstenstrich am Arabischen Meerbusen heißt
Jemen oder „das Glückliche Arabien". Er gehört den Türken. Hier gedeiht an
den Bergabhängen der Kaffee vorzüglich. Der Hafen Morka, wo er früher ver-
laden wurde, hat ihm den Namen „Mokka“ gegeben.
2. Bewohner und Städte. Die Bewohner leben unter Stammeshäuptlingen (Scheiks).
Die Küstenlandschaft wird von Ackerbauern Fellachen) bewohnt. Im Innern des
Landes wohnen Beduinen, die mit ihren Kamelen, edeln Pferden und fettschwänzigen
Schafen von einer Oase zur anderen ziehen. Am Roten Meere beansprucht der
türkische Sultan die Schutzherrschaft, namentlich über die heiligen Stätten Mekka
und Medina (110 T.).
(#kha (85 T.), die Geburtsstätte Mohammeds, verdankt ihr Bestehen einem jahraus,
jahrein Wasser spendenden Brunnen, ihre Blüte aber hauptsächlich dem „schwarzen Steine“,
durch den Mekka ein berühmter Wallfahrtsort geworden ist. Denn jeder Mohammedaner
muß — so ist es Vorschrift des Korans — einmal in seinem Leben die heilige Stadt
gesehen haben. Zur Zeit der Wallfahrten sind daher die Straßen der Stadt von vielen
tausend Pilgern belebt. In dem Vorhofe einer Moschee befindet sich das Heiligtum, die
Käaba. Diese bildet ein kleines, würfelartiges Gebäude (Käaba bedeutet Würfel), das
etwa 18 Schritt lang und 14 Schritt breit ist.
3. An der Südküste liegt die englische Freihafenstadt Aclen sedn)] in einem schrecklich
öden, heißen Lavakessel, durch dessen Ankauf sich England die Herrschaft im Roten
Meere gesichert hat. Zu Arabien gehört auch die Sinaihalbinsel mit dem Sinai-
8 ebirge in der Südspite ihres Dreiecks, sowie die durch Perlenfischerei bekannte Insel
rinus.