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erstickende Hitze aus; in der Nacht dagegen, wo kein Nebel, kein Gewölk die
Ausstrahlung der Wärme verhindert, kühlt sich der Boden oft so bedeutend ab,
daß die Reisenden gezwungen sind, Lagerfeuer anzuzünden.
Mehr fast noch als die Hitze belästigt den Wüstenreisenden der fast beständig
wehende Nordost. Er ist so heiß und trocken, daß er alles Grün versengt und
bei Mensch und Tier einen nicht zu stillenden Durst hervorruft. Zuweilen wird
er zum Glutsturme (Samum), der gewöhnlich nur einige Stunden anhält.
Dann ist die Luft zum Feuer, der Mittag zur finsteren Nacht geworden.
Das Blut tritt Menschen und Tieren aus Mund und Nase, Augen und Ohren,
In der Sahara.
Dieses Blatt ist als große farbige Anschauungstafel im Verlage F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.
oft werden ganze Karawanen unter den Sandwolken dieses Orkans begraben.
— In den tiefsten muldenförmigen Einsenkungen der Wüste tritt das unter-
irdische Wasser stellenweise bis auf 2—3 m nahe an die Oberfläche heran.
Hier sind die Oasen (— Wohnungen) der Wüste. Der Boden ist hier fruchtbar,
und es gedeihen auf ihm Mais, Südfrüchte und hauptsächlich Datteln. Die
Oasen sind daher auch die einzigen bewohnbaren Stätten der Sähara und die
Ruhepunkte der Karawanen, mit denen die Oasenbewohner vielfach Handel treiben.
Die Tierwelt ist da in der Wüste, wo es weder Gras noch Wasser gibt, nur
schwach vertreten. Im Gebüsche am Wüstensaume hat der Löwe sein Lager, und
Strauß und Antilope durcheilen die dürren Sandflächen. Nicht selten aber erblickt
man große Raubvögel, die über ein gefallenes Kamel herfallen.
Der Suddn (= Land der Schwarzen).
1. Südlich von der Sähara — bis zum Aquator hin — breitet sich der
Sudän, das Land der Schwarzen, aus. Fast das ganze Gebiet ist Hochland.
In einer Einsenkung desselben liegt der Tsadsee.