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Inlandeis einzelne Gletscher wie breite Fransen nach den Fiorden. Hier senken
sie sich langsam zum Meere. Indem dann die Enden über die Felsenufer ins
Meer hervortreten, brechen sie ab und stürzen 2—300 mMr hoch als riesige Eisberge
ins Meer. Auf den 9 bis 10 Monate langen Winter folgt ein kurzer Sommer.
Dann taut der Schnee an den Küsten und in einzelnen Tälern auf. Die Sonne
geht wochenlang nicht unter, und die Hitze wird ziemlich groß. Der Boden
bedeckt sich auf kurze Zeit mit Grün, und überall schießt das Löffelkraut, ein
Heilmittel gegen den Skorbut, hervor. Hier und da sieht man einige verkrüppelte
Birken= oder Weidensträuchlein. Zum Brennen dient den Bewohnern das an
den Küsten sich sammelnde Treibholz, das quer durch das Nördliche Eismeer
durch noch unbekannte Meeresströme aus Sibirien hierher geführt wird. Von
wilden Tieren findet man dort das Renntier und den Eisbären. Das Meer
bietet Fische, Seehunde, Walrosse und Walfische.
5. Die Sskimos sind die Bewohner Grönlands. Unser Bild zeigt ihre
Lebensweise. Im Vordergrunde sehen wir ihre Sommerwohnung. Die Winter-
wohnung mit dem 3—4 m langen Vorhaus aus Schnee, welches das Ein-
dringen der eisigen Winde verhütet, befindet sich links im Hintergrunde. Das
Vorhaus ist so niedrig, daß man auf Händen und Füßen hineinkriechen muß.
6. Das Britische Uordamerika ist etwa so groß wie Europa (6 M.).
Die zahllosen Seen und Flüsse wimmeln von Fischen, und die unermeßlichen Wälder
im Südosten besitzen einen fast unerschöpflichen Reichtum an Renntieren, Hirschen und Pelz-
tieren aller Art. Kanada ist das waldreichste Land der Erde. Die Bewohner, Eskimos und
Indianer, nähren sich daher hauptsächlich als Fischer und Jäger. Im Südosten und in der
Mitte des Landes hat der fruchtbare Boden viele Europäer, besonders Franzosen und Eng-
länder angelockt. Hier liegt auch Känada, geteilt in Ober= und Niederkanada, die wichtigsten
Provinzen des Landes. Die bedeutendsten Städte sind hier Montreal #montrioèl] (266 T.)
am Lorenzstrome, Coronto (225 T.) am Ontario-See und Quebek [quibekl am Lorenz-
strome. — Zum Britischen Nordamerika gehört auch die Insel Neufundland, die durch
ausgedehnte Steinkohlenlager und durch den ergiebigen Stocksischkang an den Küsten
bekannt ist. Der Golfstrom staut hier die Fische des angrenzenden Meeres auf, da er
ihnen zum Durchschwimmen zu warm ist. An der Hudsonsbai dehnt sich eine Provinz,
die „Hudsonsbai-Länder“ (Hudsonien) aus, die größer ist als das europäische Rußland
mit Skandinavien. Im Norden ist kahles Land, von Renntierherden durchzogen, im Süden
viel Wald mit Elentleren, schwarzen Bären, Bibern u. a. Pelztieren. Im Westen liegt
7 „ die Provinz Britisch-Kolumbien.
DHeiier sind bei Klondyke (klondeik)
ecrgiebige Goldfelder.
J 7. Die Vereinigten
Staaten von Amerika
nehmen fast einen so großen
Raum ein wie ganz Europa,
haben aber nur 92 M. Ein-
wohner (auf 1 akm 8;
» Europa 370 M.). Ursprüng-
" — lich standen sie unter eng-
u escher Herschet. izr6 bea
· 1783 machten sie sich unter
Führung des edlen Washington luschingt'n) von dem sie bedrückenden Mutterlande
frei. Sie setzen sich aus 48 Staaten, 1 Territorium und 1 Bundesdistrikt zusammen.
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