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bis zum Eintritt der nassen Jahreszeit. Ende April stellen sich heftige Gewitter-
regen ein. In wenigen Tagen bedeckt sich die Ebene mit frischem Grün. Die
Schlangen und Eidechsen verlassen ihr Versteck, und die Hirsche, die verwilderten
Rinder und Pferde usw. schwelgen an reichbesetzter Tafel. Bis zum Oktober hin
hält der Regen an, und zuletzt verwandelt sich die Ebene meilenweit in einen
See. Die Bewohner des Deltas am Orinoko haben sich deshalb stellenweise ihre
Hütten auf Bäumen errichtet und besuchen sich zu dieser Jahreszeit gegenseitig
auf Booten. Der Entdecker des Landes gab ihm deshalb den Namen Venezuela,
d. h. Klein-Venedig. Die Hauptstadt der Republik ist Caräcas; von dort werden
besonders Kaffee, Baumwolle, Tabak und Kakao ausgeführt.
7. Die Dampas (d. h. Ebenen) im Stromgebiet des La Plata sind auf
Hunderte von Meilen nur mit baumlosen Grassteppen bedeckt. Hier wird die
Schaf= und Rindviehzucht im großen betrieben. Ein Viehzüchter besitzt nicht
selten Herden von mehr als 100000 Köpfen. Seine Weideplätze sind oft mehrere
Quadratmeilen groß. Die berittenen Hirten dieser Herden sind die halbwilden
Gauchos lga-utschosl. Wollen sie ein Tier ihrer Herde einfangen, so bedienen
sie sich dazu der Wurfschlinge (— Lasso, geflochtener Riemen mit einem Ringe)
sowie der Kugelschleuder. In neuerer Zeit wird das Weideland immer mehr in
Ackerland umgewandelt, so daß viel Getreide ausgeführt werden kann.
Das weite Gebiet der Pampas und des La Platastroms teilen sich drei Staaten:
Paraguäy lgwäil, Uruguch mit der Hauptstadt Montevidéo (325 T.) und Argen-
tinien (7 Mill. E.) mit der Hauptstadt Buẽnos Hires (1,4 Mill.), d. h. gute Lüfte.
In allen diesen Städten findet man großartige Schlachthöfe, und ausgeführt werden von
hier aus besonders Wolle, Fleisch, Fleischextrakt, Schlachtvieh, Weizen und Quebrachoholz.
8. Die Republiken der Welikũlte.
a) Kolumbien — nach Kolumbus benannt. Hauptstadt Bogotã.
b) Ecuador lekwadort, d. h. Aguatorland. Die Hauptstadt Quiĩto skito] (60 T.)
liegt auf einer Hochebene in einem äußerst fruchtbaren Tale und hat fast immer heitere,
milde Frühlingsluft. In ihrer Umgebung erheben sich der Kotopaxi, der Chimborasso
und andere schneebedeckte Vulkane. Ausfuhr von Kakao, Kaffee und Panamahüten.
c) Perst. An der regenlosen Küste findet man auf kleinen Inseln den Guano. Das
st der Mist von Seevögeln, der sich hier im Lause von Jahrtausenden angesammelt und
erhärtet hat. Zurzeit sind diese Inseln im Besitze der Chilenen. Als Haustier wird in
Peru das Lama gehalten. Im erzreichen Gebirge werden das Guanako, Alpaka und
Vicunna lvikunjal ihrer feinen Wolle wegen gejagt. Die Hauptstadt Perus ist Lima
(über 145 T.). Die Häuser sind der häufigen Erdbeben wegen meist nur einstöckig.
d) Bolivia ist ein silberreiches Land. Die größte Stadt ist Pa Daz lpaßl (80 T.).
e) Chile (8,4 Mill. E.) ist ein langes Küstenland bis zur Höhe der Kordilleren hinauf.
Es besitzt den höchsten Berg in Südamerika, den Aconcagua (7000 m hoch). Der Norden
ist regenlos. Hier findet man den Chile-Salpeter, der als Düngemittel sehr wertvoll ist.
Weiterhin nach Süden wird das Land immer regenreicher und fruchtbarer. Hier ist die
Heimat der Kartoffel. Der Wetzen gedeiht vorzüglich. Die Hauptstadt Chiles ist Santiago-
(695 T.), die erste Handelsstadt VWalparailo (walpareisol, d. i. Paradiestal, wurde 1906
durch ein Erdbeben zerstört.
9. Südamerika hat keine Monarchie, nur Republiken. Diese haben sich aus den
ehemaligen Besitzungen der Portugiesen im Osten und Spanier im Westen gebildet. Die
katholische Religion ist in allen diesen Ländern die herrschende. Leider hindern häufige
Unruhen das Aufblühen der sehr fruchtbaren Länder.