Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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der Durchmesser von Pol zu Pol (Erdachse) nur 45 km kürzer als derjenige 
des Aquators ist. Auch die Gebirge und Täler unserer Erde können die Kugel- 
gestalt nicht beeinträchtigen. Sind sie doch im Vergleich zur Größe der Erde 
nicht mehr als Sandkörnchen auf einer Kegelkugel! 
10. Bewegung der Srcke. Die Erde hat eine doppelte Bewegung: 
1) um sich selbst und 2) um die Sonne. Um sich selbst dreht sie sich in 
24 Stunden. Die der Sonne zugekehrte Seite hat Tag, die entgegengesetzte 
Nacht. Der von N. nach S. laufende (12700 km lange) Durchmesser der Erde 
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Schiff in 4 Stellungen bei Annäherung an das Land. 
    
bildet gleichsam die Achse, um die sich die Erde dreht. Sie heißt daher Erd- 
achse; ihre Enden werden Pole genannt (Nord- und Südpol). Die Erde dreht 
sich von Westen nach Osten; daher — und weil die Erdoberfläche gewölbt ist — 
geht die Sonne z. B. in Königsberg früher auf als in Cöln. — Während sich 
so die Erde fortwährend um sich selber dreht, bewegt sie sich auf einer etwa 
950 Mill. km langen, elliptischen Bahn in 365 T. 5 St. 48 M. und 45 S. 
um die Sonne. Man hat berechnet, daß sie in jeder Sekunde 30 km zurück- 
legen muß. Wir merken aber von dieser ungemein schnellen Bewegung nichts, 
weil auch die Luft und alle anderen Gegenstände unserer Umgebung diese Fort- 
bewegung mitmachen. 
11. Cag- und Dachtlänge. Jahreszeiten. a) Stände die Erdachse 
senkrecht auf der Erdbahn, so würden die Sonnenstrahlen Tag für Tag auf den 
Lquator senkrecht fallen. Tag und Nacht wären dann überall auf der Erde stets 
gleich lang. Die Sonne ginge jeden Tag morgens um 6 Uhr auf und abends 
um 6 Uhr unter. Auch die Temperatur wäre an jedem Orte jahraus, jahrein 
dieselbe. Nun aber steht die Erdachse schief auf der Erdbahn (in einem Winkel 
von 23 ½ Grad) und zwar so, daß der Nordpol stets nach dem Polarsterne ge- 
richtet ist. Daher kommt es, daß im Sommer mehr die nördliche Halbkugel, im 
Winter mehr die südliche Halbkugel der Sonne zugewendet ist und die Jahres- 
zeiten sowie die Tageslängen miteinander abwechseln. 
b) In der Mitte zwischen Nord= und Südpol denkt man sich rund um die 
Erde herum einen Kreis, der die Erde in zwei Hälften teilt: in die nördliche 
und südliche Halbkugel. Er wird Gleicher oder Aquator genannt. Am 21. März 
geht die Sonne gerade über dem Aquator auf und unter. Tag und Nacht sind 
an diesem Tage gleich lang. Wir haben Frühlingsanfang. Vorx jetzt an geht 
die Sonne jeden Tag etwas weiter nördlich vom Aquator auf und unter. Infolge- 
dessen nehmen die Tage bei uns an Länge zu, da die einzelnen Punkte der nörd- 
lichen Halbkugel bei der Bewegung der Erde um sich selbst sich jetzt länger in der 
Sonnenseite als in der Schattenseite besinden. Da jetzt auch die Sonnenstrahlen 
mehr senkrecht auf die von uns bewohnte nördliche Erdhälfte fallen, so wird es 
hier auch immer wärmer. Am 21. Juni endlich hat die Sonne ihren nörd-
	        
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