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Kohlenstoffs aus der Kohlensäure der Luft, den die Pflanze als Nährstoff ge-
braucht. (S. 10.) Bei dieser Aufnahme scheidet sie Sauerstoff aus, während
sie beim Atmen Kohlensäure aushaucht. Das Ausscheiden des Sauerstoffs findet
nur im Sonnenlicht statt, während das Ausatmen der Kohlensäure Tag und
Nacht vor sich geht. Doch findet die Ausatmung der Kohlensäure auch in der
Nacht nicht in so erheblichem Maße statt, daß dadurch die Luft wesentlich ver-
schlechtert würde, wie man vielfach geglaubt hat. Man braucht deshalb keine
übertriebene Furcht zu haben, in einem Zimmer zu schlafen, wo einige Pflanzen
stehen. Nur der zu starke Duft schadet, da er Kopfschmerz erzeugt.
Der Kuckuck, ein Maldbüter.
1. Ankunft. Aussehen. Der Kuckuck ist ein vorzüglicher Waldhüter. Ende
April oder Anfang Mai, wenn das Heer der Insekten wach geworden ist, er-
scheint er und läßt seinen bekannten Ruf: Kuckuck! Kuckuck! erschallen. Alt und
jung freut sich des Frühlingsverkünders, und das Kind zählt nicht selten seine
Rufe, um zu erfahren, „wie lange es noch leben soll“. Nur das Männchen läßt den
bekannten Kuckucksruf hören. Die Stimme des Weibchens ist ein helles Kichern, das
dem Lachen eines Menschen nicht unähnlich ist. Der Kuckuck ist ungemein scheu. Er
fliegt sofort davon, wenn sich ihm ein Mensch naht. Nur selten glückt es, ganz in
seine Nähe zu kommen. Er hat etwa die Größe einer Taube. Sein Gefieder sieht
oben graublau aus und ist an der Unterseite weiß und schwarz gebändert. Die eine
Zehe des Kuckucks ist eine Wendezehe, d. h. sie kann nach vorn und hinten gerichtet
werden, so daß gewöhnlich zwei Zehen nach vorn und zwei nach hinten sitzen.
Dadurch erhält der Vogel beim Sitzen auf den Zweigen einen sicheren Stützpunkt.
2. Nahrung. Der Kuckuck nährt sich von Insekten. (Schnabel daher klein,
aber weit gespalten.) Dem Forstmanne leistet er dadurch einen sehr wichtigen
Dienst, daß er auch solche Raupen frißt, die ihrer Haare wegen von anderen
Vögeln verschmäht werden, z. B. die haarigen Raupen des Prozessionsspinners,
die, in Reihen geordnet, von Eiche zu Eiche kriechen und sie kahl fressen. Da,
wo Raupen massenweise auftreten, finden sich oft mehrere Kuckucke zu ihrer
Vertilgung ein. So hielten sich einst in einem 30 Morgen großen Kiefern-
gehölze an 100 Kuckucke auf, die in 15 Tagen an drei Millionen Nonnenraupen
verzehrten und so das Gehölz vor dem Untergange schützten. (Magen sehr
erweiterungsfähig.) — Sehr häufig bohren sich die Raupenhaare mit ihren
Häkchen in die Magenhaut des Kuckucks ein. Daher ist denn auch die Sage ent-
standen, daß der Kuckucksmagen inwendig wie ein Pelz aussehe oder mit Haaren
bewachsen sei. Die Haare aber werden als Gewölle wieder heraufgewürgt und
ausgespien. (S. Schleiereule, S. 105!) Im August oder September verläßt uns
der Kuckuck und zieht bis Süt afrika und Australien.
3. Wohin der Kuckuck seine Eier legt. Der Kuchkück baut kein eigenes Nest,
sondern legt seine Eier in das Nest der Lerche, der Bachstelze u. v. a. kleiner
Singvögel. Zu diesem Zwecke setzt er sich in die Nähe eines fremden Nestes
und wartet, bis es der Eigentümer verlassen hat. Dann fliegt er schnell herbei
und legt sein Ei hinein. Das wiederholt er wohl mehr als 20mal im Sommer.
Je einen Tag um den anderen legt er ein Ei, nie in dasselbe Nest, aber
meist in eins derselben Art. Weshalb er seine Eier nicht selbst ausbrütet, weiß