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aber sind Klappertopf und Augentrost. Bohren sie doch ihre Saugwurzeln in die
Wurzeln der Halme und saugen sie aus. Da steht dann der Bauer vor dem
bunten Blumenfelde und zieht die Stirne kraus in Falten: „Ich hab' den Acker
wohl bestellt, auf reine Aussaat stets gehalten. Nun seh' mir eins das Unkraut
an!“ Schon ehe er die Saatkörner streute, lagen die Samen seiner Störenfriede
weich gebettet in der Erde. Sie waren gereift, ehe im Vorjahre das Getreide
gemäht werden konnte. Beim ersten Umpflügen des Ackers stiegen sie dann in
die Tiefe hinab, wo sie den Winter glücklich überstanden. Im Frühlinge schossen
sie mit der keimenden Saat zugleich empor. Zur Reinigung des Ackers von
Unkraut muß man das einjährige, das sich stets aus Samen bildet, entfernen,
ehe solcher entstanden ist, z. B. Ackersenf, Kamille, Rade. Das ausdauernde,
das sich durch Wurzeln und Wurzelstöcke erhält, indem man diese möglichst tief
auszieht, besonders aber die Pflanze immer wieder der grünen Blätter beraubt,
damit sie keine Stärke erzeugen und in dem Wurzelstock aufspeichern kann. Sie
muß dann verhungern, z. B. Ackerwinde und Schachtelhalm.
40. Die Kornblume.
1. Standort. Die Kornblume war die Lieb-
lingsblume Kaiser Wilhelms I. An jedem Feste
wurde ihm der Tisch mit Sträußen von blauen
Kornblumen geschmückt. Wie der Name sagt, findet
sich die Kornblume meist im Kornfelde. Ihre
Früchte reifen mit denen des Roggens, bleiben
beim Reinigen des Saatgutes in ihm, wenn nicht
besonders genau abgemessene Siebe angewendet
werden, und keimen zugleich mit den Roggen-
körnern. Den Winter über bildet die junge Pflanze
Blattrosetten, die die Roggenblätter beiseite schieben,
um Luft und Licht zu erhalten, und wenn Ende
Mai der Roggen in die Höhe schießt, läßt auch
die Kornblume ihre Blattrosette absterben, schiebt
ihren Stengel hoch und ihre Aste zwischen die
Kornhalme. Wenn diese sich gelb gefärbt haben,
leuchten die himmelblauen Kornblumen auf dem
gelben Grunde weithin.
2. Korbblilte. An der Blüte sehen wir unten
ein grünes Körbchen. Das ist der Hüllkelch. "«
Er besteht aus vielen Hüllblättchen (S. 2), die Kornblume.
dachziegelförmig übereinander liegen. In diesem 1. Habbierie Scheibenpiute, 2. Ranbblute,
schützenden Körbchen stehen viele dunkelblaue Rand- inee Staubblat, 4. Huissleyde. —
blüten und eine Anzahl dunkelvioletter Scheiben- Blumenkrone, es Staubfäden. ab. Skaub-
blüten. Die Randbläten haben die Form eines be. elcheten, z Geihel #or Peg
Trichters. Da ihnen Staubblätter und Stempel
fehlen, so bilden sie keine Frucht. Sie sind aber nicht etwa zwecklos. Mit
ürrr leuchtenden Farbe sollen sie vielmehr die Insekten auf die Scheibenblüten
ocken.
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