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verhältnismäßig das Mark. Bei älteren Zweigen nehmen die Holzwände an
Dicke zu, das Mark aber nicht. Die Knaben stoßen es aus dem Holze heraus,
um sich Knallbüchsen zu machen. — In der Rinde finden sich zahlreiche Rinden-
poren. (Zweck? S. 25.) An zweijährigen Zweigen sieht man sie deutlich als
Warzen. Zugleich entsteht aus den äußersten Rindenzellen eine graue Kork-
schicht, die an jungen Asten noch dünn, an älteren aber dick ist. Schutz gegen
Verdunstung. Die Rindenporen ermöglichen den inneren Teilen das Atmen.
3. Blüte. Die Blüten sitzen an einem Hauptblütenstiele, der sehr regel-
mäßig verzweigt ist. Da wo die Verzweigung von unten her zum erstenmal
auftritt, erhebt sich als Fortsetzung des Hauptblütenstiels ein kurzer Blütenast,
unter dem etwas größere Blütenzweige sitzen. Diese Art der Verzweigung
wiederholt sich genau in derselben Weise mehreremal, und erst die letzten
Zweige tragen die Blüten, die dadurch in einer ziemlich regelmäßigen, kreis-
förmigen Scheibe beieinander stehen und eine Trugdolde bilden. Honig hat die
Blüte nicht. Da aber die große Blütenscheibe weithin leuchtet und stark duftet,
so lockt sie doch zahlreiche Insekten herbei, die sich mit Blütenstaub begnügen.
Merkwürdig ist, daß nicht der Kelch, sondern die Kronblätter die Knospen
schützend einhüllen. (Holunderbeere S. 73.)
55. Schlußbetrachtung.
Hundsrose, wilder Hopfen und Holunder siedeln sich mit Vorliebe an Hecken und
Zäunen an. Beim Hopfen erklärt sich das leicht; denn er bedarf einer Stütze, um die
sich sein schwacher Stengel herumschlingen kann. Wie aber ist es mit der Hundsrose und
dem Holunder? Die eigentliche Heimat der Hundsrose ist der lichte Wald, wo man sie
auch jetzt noch findet. In früherer Zeit aber hat man sie ihrer Stacheln wegen häufig
zur Bildung von Hecken verwandt. Eine Abart hat daher auch den Namen „Heckenrose“.
Nun erbt sich hier ihr Wohnsitz von Geschlecht zu Geschlecht weiter. Ihr wurzelreicher
Stamm läßt sich so leicht nicht ausrotten und schlägt immer wieder von neuem aus,
solange nur noch ein Würzelchen davon vorhanden ist. — Der Holunder aber sucht als
verstoßenes Aschenbrödel den Zaun auf, gleichsam als letzten Zufluchtsort, weil man im
Garten kein Plätzchen für ihn übrig hat. Am Zaune aber oder in der Hecke läßt man ihn
ungestört wachsen, da er ja durch sein Gezweig den Zaun und die Hecke verdichten hilft.
Beide Pflanzen bedürfen viel Licht.
Pflanzenfamilien. Rosenblütler. A. Mandelgewächse. (Zur Vergleichung:
Kirschbaum IS. 71, Pflaumenbaum (S. 741, Schlehe, Mandelbaum, Aprikose, Pfilrsich.)
B. Apfelgewächse. (Zur Vergleichung: Apfelbaum IS. 81, Birnbaum, Quitte, Mispel,
Eberesche, Weißdorn.) C. Rosengewächse. (Zur Vergleichung: Hundsrose IS. 431,
Gartenrose, Erdbeere, Himbeere, Brombeere IS. 471.) Sie sind entweder Bäume oder
Sträucher. Die Kelch-, Blüten= und zahlreichen Staubblätter stehen am Rande des
Kelches, die Stempel in der Mitte. Die Frucht der Mandelgewächse ist eine Steinfrucht,
die der Apfelgewächse eine Kernfrucht, die der Rosengewächse eine Hagebutte (Rose)
oder Erdbeerfrucht (Erdbeere), oder sie besteht aus mehreren unter sich verwachsenen
Steinfrüchten (Himbeere und Brombeere).
VIII. Der Wald im Sommer.
56. Waldbeeren.
1. Die Heidelbeere. Ihr Name bedeutet Heidebeere, da sie häufig zwischen
Heidekraut wächst. Sie gedeiht nur in Erde mit Pilzgewebe (S. 82) und darum