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drangen auf dem Eise bis unter die Mauern der Stadt vor. Nach kurzer Belagerung
mußten sich die Wenden ergeben. Auch andere slawische Stämme unterwarf
Heinrich; er griff sogar Böhmen an und drang bis Prag vor. Da drohte ein Auf-
stand alles zu vernichten. Die Empörer wurden aber in der blutigen Schlacht bei
Lenzen 929 besiegt. Um die Grenze zu sichern, gründete Heinrich die Nordmark
und die Burg Meißen. Durch diese Erfolge wurde die Macht des Königs bedeutend
erweitert und die Elbe für Deutschland gewonnen.
8. Sieg über die Ungarn. 933. Die neun Jahre des Waffenstillstandes waren 988
zu Ende. Als nun wiederum die Gesandten der Ungarn erschienen und die Ab-
gaben forderten, verweigerte sie ihnen Heinrich. Racheschnaubend zogen die Ge-
sandten heim. Bald verkündeten brennende Dörfer den Einfall der Ungarnhorden.
Heinrich rief alle streitbaren Männer zusammen und stellte sich den Ungarn bei Riade,
in der Nähe von Merseburg, entgegen. Den Kriegern voran schwebte die Fahne
mit dem Bilde des Erzengels Michael. Ein kleiner Trupp von Rittern wurde voraus-
geschickt, um die Feinde dicht an das Heer heranzulocken. Als die Ungarn aber die
dichtgeschlossenen Reihen der deutschen Reiter erblickten, jagten sie eiligst davon,
so daß nur wenige von ihnen getötet oder gefangen genommen werden konnten.
— Heinrich starb 936 und wurde zu Quedlinburg begraben. Vor ihm drohte das
Reich in einzelne Herzogtümer auseinanderzufallen. Heinrich hat durch die könig-
liche Macht die deutschen Stämme zusammengehalten. Sein Nachfolger konnte
dieses Band festigen.
2. Otto der Grobe (996—93) und die letzten lächlischen
Kailer.
1. Krönung. Nach dem Tode Heinrichs versammelten sich die deutschen Fürsten
und wählten seinen Sohn Otto zum Könige. Bald darauf zog er nach Aachen,
um sich in der alten Kaiserburg Karls des Großen krönen zu lassen. Hier setzte
er sich auf den marmornen Thron Karls und empfing von den Fürsten den Hul-
digungseid. Alsdann begab er sich in den Dom; dort überreichte ihm der Erzbischof
von Mainz das Königsschwert, den Mantel mit goldenen Spangen und das Zepter
(den Stab), salbte ihn mit Ol und setzte ihm die Krone aufs Haupt. Bei dem Fest-
mahle bedienten ihn die Herzöge. Eberhard von Franken war Truchseß und stellte
die Speisen auf den Tisch; der Herzog von Schwaben diente als Mundschenk;
der Herzog von Bayern war Marschall und hatte als solcher für die Unterkunft
der Ritter und ihrer Pferde zu sorgen; der Herzog von Lothringen ordnete als
Kämmerer (Schatzmeister, Vermögensverwalter) die ganze Feier.
2. Otto sucht die königliche Macht zu heben. Otto nahm sich Karl den Großen
zum Vorbilde. Sein Streben ging vor allem dahin, die königliche Gewalt fest
in seine Hand zu bekommen. Daher wollte er die Herzöge und anderen Großen
seines Reiches zu königlichen Beamten machen, die er nach seinem Willen ein= und
absetzen konnte. Das reizte aber die Großen zu offener Empörung und verwickelte
den König in unaufhörliche Kämpfe.
3. Eberhard von Franken. Vor allem war Eberhard von Franken über Ottos
Streben aufgebracht, und es dauerte nicht lange, so kam es zwischen beiden zum
Kampfe. Eberhard hatte nämlich in Sachsen einen Lehnsmann. Dieser verweigerte
ihm den Gehorsam.