Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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auch aus der Luft Wasser saugen und Staub fangen, aber es ist ihm unmöglich, 
aus diesen Stoffen Pflanzenstoff zu machen. Jede für sich ist schwach, vereint 
aber sind sie stark und können als Flechte Pflanzenleben an Orte tragen, wo 
keine andere Pflanze zu leben vermag, und dort den Boden für andere 
Pflanzen zubereiten. 
60. Die gemeine Eickechle. 
1. Körperbau, dem Aufenthalte angepaßt. Die Eidechse liebt sandreiche 
Gegenden, wo sie gern zmischen Heidekraut, Moos und Wurzelwerk weilt. Ihr 
Kleid hat eine Schutzfarbe. Es ist oben graugrün mit bräunlichen Streifen, 
weicht daher wenig von der Farbe ihrer Umgebung ab. Dieser Umstand kommt 
ihr bei ihren zahlreichen Feinden (den Raubvögeln, Störchen u. a.) sehr zu- 
statten, da sie, wenn sie ruhig dasitzt, von ihnen nicht so leicht bemerkt wird. 
Und die Eidechse liebt es, oft längere Zeit ruhig an einem Flecke — namentlich 
in der Sonne — zu sitzen. Sie hat nämlich wie der Frosch wechselwarmes 
Blut. (S. 62.) Ichre 4 
Wohnung hat sie in einem 
Erdloche oder in einem 
hohlen Baume. Dort 
schläft sie, dorthin flieht 
sie vor ihren Femden. 
Ihr schlanker Körper er- 
möglicht es ihr, sich hier 
leicht zu verbergen, und 
ihr schneller Lauf befähigt 
sie zur schleunigen Flucht. 
Die vier Beine sind zwar 
nur kurz und etwas ge- — 
knickt, so daß der Leib Die Eidechse. 
fast auf der Erde schleppt. · 
Aber gerade die Knickung erleichtert ihr das Fortschieben. (S. 86.) Auch 
der schlängelnde Schwanz leistet ihr dabei gute Dienste. Damit der Körper 
beim Kriechen und Laufen nicht Schaden nehme, ist er mit einer lederartigen, 
schuppigen Haut bedeckt. Da, wo er beim Kriechen am leichtesten verletzt werden 
kann, auf dem Kopfe und unterm Bauche, haben sich die Schuppen zu flachen 
Horntäfelchen verdickt. 
2. Die Nahrung der Eidechse besteht vorzugsweise aus Insekten, Würmern 
und Schnecken. Da sie kein totes Tier anrührt, so ist sie gezwungen, fleißig 
Jagd auf lebendige Tiere zu machen. Mit ihren bekrallten Zehen kilettert sie 
nicht selten auf Strauch und Kraut in die Höhe und sucht dann in gewandtem 
Sprunge den vorüberfliegenden Falter usw. zu erhaschen. Dabei kommt ihr das 
breite und ziemlich tief gespaltene Maul sehr zustatten. Wenn die Eidechse auf 
der Lauer sitzt, dann entgeht ihrem Auge nicht die geringste Bewegung; denn 
sie sieht sehr scharf. Auch vernimmt sie das leiseste Geräusch, obwohl das Ohr 
gar keine Ohrmuschel hat. Das Trommelfell liegt in der Ohröffnung sichtbar 
da. Besonders hilfreiche Dienste leistet der Eidechse beim Aufspüren der Nahrung 
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