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8. Die Weinbergschnecke ist doppelt so groß wie die Hainschnecke. Sie
bewohnt Weinbertge, Laubwälder und sonnige Kalkhügel. In Süddeutschland,
Osterreich und der Schweiz wird sie in Schneckengärten gezüchtet und dann
gegessen.
66. Schlubßbetrachtung.
Moose, Farnkräuter und Flechten bilden den Teppich des Waldes. Sie siedeln sich
hier an, weil ihnen der Waldboden die passendste Nahrung und Schutz vor austrocknenden
Sonnenstrahlen bietet. (Vgl. S. 41) Anderseits aber erweisen diese Pflanzen dem Walde
wieder den gröhten Dienst. Einmal bieten sie Tausenden von kleinen Ticren Schutz unb
Obdach. Auch Eidechse, Blindschleiche, Kreuzotter und Ringelnatter finden hier ihren
Unterschlupf. Sodann sorgen die Pflänzchen dafür, daß der Waldboden recht lange feucht
bleibt, indem sie das Regenwasser zurückhalten. Ganz besonders ist dazu das Moos ge-
eignet. Es läßt die Regentropfen durch sich in den Erdboden sickern und hält sie hier
gleichsam fest; denn durch die filzartige Decke kann kein Wind und kein Sonnenstrahl hin-
durch, und so kann der Regen nicht so leicht verdunsten. Dies kommt dem ganzen Walde
zugute. (S. 49.) So erhalten sich die Pflanzen durch gegenseitige Dienstleistungen das
Leben.
Pflanzenfamilien. 1. Farnkräuter. (Zur Vergleichung: Adlerfarn S. 471. Engel-
süß, Wurmfarn.) — Sporenpflanzen mit kriechendem Wurzelstocke und meist gefiederten
Wedeln, die auf der Unterseite mit zahlreichen Fruchthäuschen besetzt sind. Die Sporen
bilden einen Vorkeim. — Am üpvpigsten gedeihen die Farne in der heißen Zone, wo sie
baumähnlich — bis zu einer Höhe von über 12 m — emporschießen und mit ihren oft
8 m im Durchmesser haltenden Kronen den Urwald zieren.
2. Moose. a) Laubmoose. (Zur Vergleichung: Goldenes Frauenhaar oder Haar-
moos IS. 481, Torfmoos, Astmoos.) b) Lebermoose. (Das Brunnenloeberkraut.) Die
Moose sind Sporenpflanzen. Eine eigentliche Wurzel fehlt; ihre Stelle wird durch
Wurzelhaare vertreten. Der einfache oder ästige Stengel ist beblättert; bei den Leber-
moosen sind Blätter und Stengel zuweilen völlig miteinander verschmolzen. Die Sporen
sind in einer zur Zeit der Reife aufspringenden Kapfsel enthalten. Wie die Spore des
Farnkrauts, so entwickelt auch die Moosspore erst einen Vorkeim.
3. Flechten. (Zur Vergleichung: Isländische Moosflechte S. 491, Renntierflechte,
Bartflechte, gelbe Mauer= oder Wandflechte, braune Schüsselflechte, Schriftflechte.) Wo-
durch unterscheiden sich die Flechten im Bau von anderen Pflanzen (z. B. von Wald-
blumen)? An Baumstämmen duldet man die Flechten nicht gern, da sie hier die Feuchtig-
keit oft länger zurückhalten, als den Bäumen gut ist, und allerlei schädlichen Insekten einen
Schlupfwinkel bieten.
IX. Hm Ceiche.
Wir schlendern lang-
sam durchs Gras dem
Teiche zu. Da hören
wir plötzlich ein lautes
„Plumps! Plumos!“
und vor uns springen
in langen Sätzen grüne
Wasserfrösche in den
Teich. Bald darauf
strecken sie ihre Köpfe
wieder neugierig aus
dem Wasser heror —
und alles ist wieder still.
Nur Schilf und Rohr —
rauschen geheimnisvoll Am Teiche.