Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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Lausitz usw.) und setzte hier den Kampf gegen die Slawen fort. Dadurch gewann 
er das Land zwischen Elbe und Oder. 
7. Otto wird König der Langobarden. In Italien waren große Unruhen 
ausgebrochen, seit es von Deutschland getrennt war. Zu Ottos Zeit starb dort König 
Lothar, und der Markgraf Berengar wollte die Herrschaft an sich reißen. Die 
junge Königswitwe Adelheid hielt er am Gardasee gefangen. Nachdem es ihr 
jedoch gelungen war, aus der Haft zu entkommen, rief sie Ottos Hilfe an. Gern 
folgte er diesem Rufe. Ohne Widerstand zu finden, nahm er das Land in Besitz 
und nannte sich „König der Langobarden und Franken". Dann ließ er 
durch Gesandte um Adelheids Hand werben. Die junge Königin willigte freudig 
ein, und zu Pavia wurde die Hochzeit glänzend gefeiert. 
8. Sorge für geistliche Bildung. Otto, der besonders seit dem Tode seiner 
ersten Gemahlin Editha seinen Sinn auf geistliche Dinge richtete, sorgte auch eifrig 
für christliches Leben in seinen Staaten. In der Hochschule zu Cöln wurden die 
Geistlichen ausgebildet, die dann ins Land gingen und in den ihnen zugewiesenen 
Amtern und Klöstern für Veredelung der Sitten und Ausbreitung der Lehre sorgten. 
Ganz besonders aber lag ihm die Heidenmission am Herzen. Um das Evangelium 
zu den heidnischen Wenden zu bringen, gründete er nach und nach die Bistümer 
Merseburg, Zeitz, Meißen, Brandenburg und Habelberg, die dann alle 
dem später (967) errichteten Erzbistum Magdeburg unterstellt wurden. 
9. Schlacht auf dem Lechfelde. 955. Während Ottos Regierung kamen die 955 
Ungarn noch einmal nach Deutschland. In ungeheurer Zahl drangen sie durch 
Osterreich in Bayern ein. „Nichts soll uns aufhalten,“ so prahlten sie, „es müßte 
denn der Himmel einstürzen oder die Erde sich auftun, uns zu verschlingen. Unsere 
Rosse werden eure Flüsse und Seen austrinken und eure Städte mit ihren Hufen 
zerstampfen.“ Sie kamen bis vor Augsburg; dort lagerten sie am Lech und suchten, 
die Stadt einzunehmen. Indes rückte Otto mit einem Heere heran und schlug auf 
der linken Seite des Flusses sein Lager auf. Am Morgen des Schlachttages ließ 
Otto im ganzen Heere einen Gottesdienst halten und nahm das Abendmahl. Dann 
wurde das Heer zum Kampfe aufgestellt. Zum erstenmal standen alle deutschen 
Stämme einig auf dem Schlachtfelde. Als die Ungarn das Heer sahen, konnten 
sie die Zeit des Angriffs nicht erwarten und schwammen mit ihren Pferden durch 
den Lech. Zuerst brachten ihre Pfeilschwärme die Deutschen etwas in Verwirrung. 
Bald aber gewannen diese die Oberhand. 
Besonders tat sich Konrad, Herzog von Lothringen, hervor. Dieser hatte sich nämlich 
früher gegen Otto, seinen Schwiegervater, empört und wollte jetzt dieses Unrecht wieder 
gutmachen. Wie ein Löwe stürzte er auf die Feinde und trieb sie in Scharen vor sich her in 
den Lech hinein. Als er in der Hitze des Gefechts einmal den Helm ein wenig lüftete, traf 
ihn ein Pfeil am Halse und verwundete ihn tödlich. 
Bei den Ungarn aber wurde die Flucht allgemein, und mit entsetzlichem Ge- 
heul sprengten sie in den Fluß. Überall, wo sich im Lande fliehende Ungarnhaufen 
sehen ließen, wurden sie vernichtet. Nur sieben Mann sollen mit abgeschnittenen 
Nasen und Ohren in die Heimat zurückgekehrt sein. Seitdem sind die Ungarn nie 
wieder nach Deutschland gekommen. Sie sind ein ruhiges, ansässiges Volk geworden 
und haben das Christentum angenommen. 
10. Otto und die Kirche. Dem Könige hatte es bei seinem Kampfe gegen 
die unbotmäßigen Herzöge an einer Stütze gefehlt, auf die er sich unbedingt ver-
	        
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