— 73 — III
zu fressen, die Früchtchen aber fallen zu lassen. Man verwendet die Hagebutten
u Suppen.
5 2. Cchloföpfel. An einigen Rosenstöcken bemerken wir rundliche Auswüchse,
die mit moosartigen Gebilden bedeckt sind; man nennt sie Rosenäpfel. Sie ent-
stehen durch den Stich der Rosengallwespe. Diese sticht mit ihrem Legebohrer
im Mai und Juni die jungen Triebe an und legt in die Stichwunde ein oder
mehrere Eier. Durch den hierbei zugleich mit einfließenden Saft wird an dieser
Stelle eine Anschwellung erzeugt, worin die aus dem Ei entstandene Larve lebt.
Im Herbste ist die Galle reif, aber die Gallwespe arbeitet sich erst im nächsten
Frühjahre aus dem Gefängnis hervor. — Früher glaubte man, durch solche
Apfel schreiende Kinder zum Schlafen bringen zu können, und legte sie ihnen
unter das Kopfkissen. Man nannte die Apfel daher Schlafäpfel.
86. Der Bolunderstrauch und lein Gaft, das Rotkhehlchen. II.
(S. 45.)
1. Holunderbeere. Gegen den Herbst bedeckt sich der Holunder über und
über mit schwarzen Beeren. Vergleichen wir die Holunderbeere mit einer echten
Beere, z. B. mit der Heidel- oder Weinbeere (S. 46), so finden wir in dem
Bau der Beeren einen nicht unbedeutenden Unterschied. Bei der Heidelbeere
liegt nämlich der Same in dem Fruchtbrei; bei dem Holunder ist der Same aber
erst noch von einer harten Steinschale umschlossen, so daß jeder Samenkern
seinem Bau nach an einen Kirschkern erinnert. (S. 7.) Ferner hat sich die
Holunderbeere nicht wie die Heidelbeere lediglich aus dem Fruchtknoten, sondern
auch aus dem Kelche entwickelt. Wir können dies deutlich an den Beeren er-
kennen, da jede noch die Spuren des Kelches trägt. — Die Hausfrau verwertet
die Holunderbeeren zu Suppen und Mus. Auch wird der Saft zur Färbung
des Weines benutzt.
2. Besuch des Rotkehlchens. Die Holunderbeeren bilden für manche Vögel
eine leckere Kost. Besonders stellen sich Amsel und Rotkehlchen hier gern als
Gäste ein. Die schwarze Farbe der Beere macht sie ihnen von weitem kenntlich,
und durch die roten Stiele fallen sie noch mehr in die Augen. Das Rotkehlchen
ist nicht nur eine Zierde unserer Gärten und Wälder, sondern vertilgt auch viele
schädliche Insekten, und manchen Apfel, den wir uns im Winter gut schmecken
lassen, haben wir dem Rotkehlchen zu verdanken.
87. Schlubbetrachtung.
Die Taubnessel liefert den Hummeln Honig. Dafür tragen sie den Blütenstaub von
einer Blüte zur anderen und sorgen für die Bestäubung. Der Holunder erquickt das
Rotkehlchen im Herbste mit Beeren. Dafür hat es ihm im Sommer Blattläuse und
Raupen abgesucht. Brennessel und Löwenzahn nähren eine ganze Anzahl von Gästen, und
in den Schlafäpfeln der Hundsrose entwickelt sich die Rosengallwespe. So hängt überall
das Tier- und Pflanzenleben eng miteinander zusammen. Im Meere gibt es Krebse, die
es dulden, daß sich auf ihrem Rücken kleine Meerespflanzen ansiedeln; dafür erweisen
diese ihnen dadurch einen Gegendienst, daß sie die Krebse unkenntlich machen und sie so
gegen ihre Verfolger schützen. Ja, einige Krabbenarten schneiden sogar mit ihren Scheren
Stücke vom Tange ab und befestigen sie auf ihrem Panzer an hakenförmigen Haaren,
damit sie dort wachsen.