Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

III — 2.— 
finden. — Das bekannte Loch in der Haselnuß stammt von einer Made her, die 
wir als „Wurm in der Nuß'“ zu bezeichnen pflegen. Ein kleiner Käfer, der 
Haselnußrüsselkäfer, bohrt nämlich mit seinem spitzen Rüssel ein Loch in die eben 
erst gebildete Nuß und legt ein Ei hinein. Aus dem Ei entwickelt sich dann eine 
weiße Larve, die sich an dem süßen Kerne güllich tut und sich später aus der 
harten Schale herausbohrt, um sich in der Erde zu verpuppen. 
3. Sage. Bei unseren heidnischen Vorfahren hatte der Haselstrauch eine 
große Bedeutung. Unter ihm wohnte der Haselwurm, eine Schlange, die an 
Festtagen eine Krone trug. Wer im Besitze eines solchen Haselwurms war, 
konnte sich unsichtbar machen. Vom Haselstrauche schnitt man in der Johannis- 
nacht mit einem Feuersteine die gabelförmige Wünschelrute. Mit ihr glaubte 
man unterirdische Schätze heben und Hexen bannen zu können. 
9. Der Fliegenpilz. 
1. Name, Stiel und Hut. Fliegenpilz heißt er, weil er als Fliegengift 
dient. Wurzel, Blüten und Blätter suchen wir bei ihm vergebens. Man unter- 
scheidet an ihm nur zwei Hauptteile: Stiel und Hut. Beiden fehlt die grüne 
Farbe. Der Pilz bildet nämlich kein Blattgrün, sondern lebt als Schmarotzer. 
Der Hut hat zuerst die Form einer Kugel und ist mit einer weißen Schutzhaut 
überzogen. Mit dem fortschreitenden Wachsen lösen sich aber die Ränder vom 
Stiele los, und der Pilz erhält die Form eines Regenschirms oder eines Hutes. 
Er bildet so einen Schutzschirm für die Sporen auf seiner Unterseite. 
2. Sporen. An der Unterseite des Hutes bemerkt man zahlreiche Blättchen, 
die Alen. Schneide den Hut ab und lege ihn mit der Unterseite auf ein 
Blat schwarzes Papier! Du findest am nächsten Tage weiße Stäubchen auf 
dem Papier. Sie haben zwischen den Blättern gesessen. Man nennt sie Sporen. 
Das sind Zellen, die so fein wie das feinste Pudermehl sind. Sie werden keicht 
vom Winde verweht. 
3. Fadengeflecht. Jede Spore bildet sich zu einem Schlauche aus, der sich 
spinnwebenartig verzweigt und als eine weißliche, schimmelartige Masse den 
Boden durchwuchert. Man nennt dieses Gewebe das Fadengeflecht oder Pilz- 
lager. Dieses ist der eigentliche Körper der Pflanze; es vertritt auch die Stelle 
der Wurzel. Das, was wir Pilz nennen, ist weiter nichte -Gals. Fruchtträger, 
worin sich die Sporen entwickeln. Bei trockener Witterung kann ein solches 
Fadengeflecht jahrelang unverändert in der Erde ruhen, ohne Stiel und Hut zu 
treiben. Tritt aber warmes, feuchtes Wetter ein, so entwickelt sich der Pilz in 
wenigen Tagen. 
99. Eßbare und giftige Oilze. 
1. Einige Pilze enthalten viel Nahrungsstoff und können gegessen werden. 
Dahin gehören der Pfifferling, der Champignon, der Steinpilz, die Morchel, die 
Trüffel u. a. Wer Pilze zum Essen sammeln will, muß sie genau kennen, da er 
sonst leicht giftige mit unschädlichen verwechseln kann. Die Ansicht, daß ein 
silberner Löffel, in kochende giftige Pilze getaucht, schwärzlich anliefe, während 
dies bei eßbaren nicht der Fall sei, ist durchaus unrichtig.
	        
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