umschlingt es den Grasbüschel
mit der langen, rauhen Zunge,
drückt ihn mit den acht Schneide-
zähnen des Unterkiefers gegen
die Knorpelleiste und rupft so
das Gras ab. Da Gras wenig
Nährstoffe enthält, so hat das
Rind eine große Menge davon —
nötig. Deshalb verschluckt es das
Futter erst gänzlich ungekaut.
Wenn es aber aufgehört hat zu V
fressen, dann kommt das Futter
aus dem Magen wieder zurück in
das Maul und wird zum zweiten- nindermagen. d
mat selnt. her, sehn wer die #a. Pansen, b. Retzmagen, c. #ure. d. Labmagen.
kauen, auch wenn sie kein Futter vor sich haben. (Wiederkäuer.) Eckzähne fehlen,
wie bei allen Pflanzenfressern. — Nutzen gewährt uns das Rind besonders
durch seine Kraft, seine Milch, sein Fleisch und seine Haut. Chemie, S. 96.)
106. Die Bausziege.
1. Ein Kind der Berge. Wahrscheinlich stammt unsere Hausziege von der
Bezoarziege ab, die im Taurus und Kaukasus häufig vorkommt. Auf ihre Ab-
stammung von einem Bergtier weist schon der Umstand hin, daß sie in den
gebirgigen Mittelmeerländern sehr zahlreich gehalten wird. Auch bei uns ist die
Ziegenzucht in den Bergländern stärker als in der Ebene. Zum Klettern am
felsigen Bergabhang ist der stämmige Leib mit den starken Beinen trefflich ein-
gerichtet. Die scharfen Hufe können Steinkanten wie Zangen umfassen. Gegen
die scharfe Bergesluft schützt das zottige Kleid mit seiner Grundwolle und gegen
Verletzungen die feste Haut. Um heranschleichende Raubtiere und herabstoßende
Raubvögel rechtzeitig zu bemerken, hat das Tier feine Sinne, wie die auf-
gerichteten Ohren und die großen, lebhaften Augen vermuten lassen, und zum
Kampf sind nicht nur die Böcke, sondern auch die Geißen mit spitzen, vorn
wulstig verdickten Hörnern ausgerüstet, die auf fester Stirn getragen und ver-
möge des kräftigen Halses mit Wucht gebraucht werden. Zum Abpflücken von
Gras, Kraut und Laub hat die Ziege sehr bewegliche, kräftige Lippen und zum
Abbeißen acht scharfe Schneidezähne im Unterkiefer. Ihre Näschigkeit und Lust
am Abbeißen macht sie zu einem bösen Besuch im Garten; man soll nicht „den
Bock zum Gärtner machen“.
2. Die Kuh des armen Mannes. Ihre Findigkeit, die sie auch auf magerer
und beschwerlicher Weide noch Nahrung gewinnen läßt, und ihre Willigkeit, das
verschiedenartigste Futter anzunehmen, machen die Ziege für den kleinen Haus-
halt wertvoll, in dem ihr besondere Aufmerksamkeit zugewendet werden kann.
Sie lohnt durch ihre sehr nahrhafte Milch; auch liefert sie jährlich ein oder zwei
Lämmchen. Die hohe Bedeutung der Ziegenzucht für das Volkswohl ist erst in
letzter Zeit recht erkannt worden. In Deutschland ist der Wert der Ziegen in