Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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Maulwurf schließen kann, um so auch hier das Eindringen der Erde zu verhüten. 
Die Nackenmuskeln sind äußerst kräftig, damit sie die Anstrengung des Wühlens 
aushalten können. Der Rumpf ist in der Schultergegend, wo die umfangreichen 
Grabmuskeln sitzen, am stärlsten und wird nach hinten zu dünner, damit er hier 
beim Vordringen nicht hinderlich ist. Das samtartige, bläulichschwarze Haar steht 
am Koörper äußerst dicht und verhindert, selbst bei trockener Erde, das Ein- 
dringen des Staubes in den Pelz. 
2. Nutzen. Besonders liebt der Maulwurf die feisten Engerlinge, die durch 
das Abfressen der Wurzeln den Pflanzen sehr schädlich werden. Dadurch aber 
wird er dem Landmanne außerordentlich nützlich, zumal er bei seiner Gefräßig- 
keit täglich so viel Nahrung verbraucht, daß ihr Gewicht dem seinen gleich- 
kommt. Man hat den Maulwurf häufig verdächtigt, daß er die Wurzeln der 
Pflanzen anfresse. Allein mit Unrecht. Der Maulwurf rührt keine Pflanzen- 
, »nahrungance1n 
Gebiß ist auch 
durchaus nicht für 
solche, sondern nur 
für tierische Kost 
eingerichtet. Es 
besteht aus einer 
Reihespitzer Zähne, 
die wie Nadeln 
ineinander greifen. 
Dagegen lebt noch 
ein anderes Tier 
in unseren Gärten, 
Wiesen und Fel- 
dern, dasallerdings 
durch Graben von 
Gängen, Aufwer- 
fen von Erdhausen 
- undbefondersdurch 
Bau bes — Zernagen der Wur- 
zeln großen Scha- 
den anrichtet und dessen böse Streiche oft der Maulwurf entgelten muß: das ist 
die Wühlratte. Der Schaden, den der Maulwurf durch sein Wühlen anrichtet, 
ist durchaus gering im Vergleich zu dem Nutzen, den er uns bringt. Leider ver- 
tilgt er auch viele Regenwürmer. Doch verdient er durchweg geschont zu werden. 
Nur in Blumengärten kann man ihn nicht dulden. 
3. Die Wohnung des Maulwurfs ist ein wirkliches Kunstwerk. Sie besteht 
aus so vielen Röhren und Gängen, daß der Maulwurf längst entwischt ist, bevor 
ihn seine Feinde aufzufinden vermögen. In der Regel liegt die Wohnung 
ziemlich weit von dem eigentlichen Jagdgebiete entfernt. Sie ist aber mit diesem 
durch eine gerade, oft 50 m lange Hauptröhre verbunden. Die Wohnung be- 
steht aus einem ziemlich runden Gewölbe und ist von einer größeren und einer 
kleineren Kreisröhre umgeben. Aus der Kammer selbst führen gewöhnlich drei 
 
	        
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